Frozen - Eiskalter Abgrund

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Nach seinem famosen Sumpf-Schlitzer-Film Hatchet von 2006 blieb Regisseur Adam Green dem Horrorgenre treu und drehte kurz darauf mit Spiral einen weniger blutigen, dafür psychologisch heftigen Thriller. Nun, im Jahre 2010, meldet sich dieser talentierte Regisseur mit seinem bis dato besten Streifen zurück. Frozen – nicht zu verwechseln mit dem Val Kilmer-Film aus dem letzten Jahr – kommt dem Wunschtraum Alfred Hitchcocks, einen Film komplett in einer Telefonzelle zu drehen, recht nah. Dank bedrückender Atmosphäre, toller Darsteller, einem dichten Drehbuch und superber Kameraarbeit von Stammkameramann Will Barratt gelang ein aufsehenerregender Survival-Thriller in eisigen Höhen.
Die drei Freunde Parker, Dan und Lynch machen einen Sonntags-Skiausflug. Nach einem eher lauen Tag für die Kumpels Dan und Lynch – Dans Freundin Parker kann nicht Skifahren und bremst alle aus — überredet man den Sessellift-Aufpasser mit der Hilfe von Parkers Charme und etwas Geld, sie noch ein letztes Mal den Berg rauf zu bringen. Durch eine Verkettung einiger dummer Zufälle wird der Lift jedoch abgeschaltet, bevor unsere Skifahrer ausgestiegen sind. 15 Meter über dem verschneiten Wald bleibt der Lift stehen – und lässt drei erschrockene Gesichter zurück. Da der Lift erst am nächsten Wochenende wieder in Betrieb geht, wird den Dreien langsam klar, dass sie sterben werden, wenn sie hier nicht bald wegkommen. Doch weit und breit ist es eisige Nacht …

Allein der Name der Produktionsfirma A Bigger Boat spricht für sich; hier sind Überzeugungstäter am Werk. Und Regisseur und Drehbuchautor Green hat seine Hausaufgaben gemacht und weiß, wie er effektiv Kameraeinstellungen, Sounds und Dialoge einsetzen muss. Gut, mancher Sound ist vielleicht etwas plakativ und schmälert die Authentizität. Doch das sind Kleinigkeiten, die man gerne übersieht. Nach kurzer, sympathischer Einführung geht es zügig zur Haupthandlung und von da an gibt es durchgehend Spannung und Nervenkitzel. Auch mit der einen oder anderen Splatter-Einlage wird nicht gegeizt. Jedoch bleiben der Einsatz von Blut und Gedärm immer Rahmen des Glaubhaften. Hier geschieht nichts zum Selbstzweck. Auch sind die Dialoge des on location gedrehten Films meist authentisch, nervige Diskussionen wie „Du bist schuld“ – „Nein du!“ werden dankenswerterweise schnell abgehandelt.

Auch das Zusatzmaterial kann sich mit einem schönen Making Of sehen lassen. Hier wird dem Zuschauer noch einmal vor Augen geführt, dass gerade dieser Filmdreh kein Zuckerschlecken war. Schön auch, dass sich hier sichtbar Mühe gegeben wurde, die Dokumentation nicht wie üblich zu einer einzigen Lobhudelei ausarten zu lassen. Freunde spannender und vor allem guter Filme sei dieses kleine Meisterwerk wärmstens ans Herz gelegt. Aber nicht vergessen, heißen Tee parat halten. Die Eiseskälte auf dem Sesselfift überträgt sich schnell auf den Zuschauer.

Frozen - Eiskalter Abgrund

Nach seinem famosen Sumpf-Schlitzer-Film „Hatchet“ von 2006 blieb Regisseur Adam Green dem Horrorgenre treu und drehte kurz darauf mit „Spiral“ einen weniger blutigen, dafür psychologisch heftigen Thriller.
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