Keiler

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Mal wieder ein Tierhorrorfilm, mit schickem Covermotiv und Erwartungen schürendem Namedropping wie „Vom SFX-Team von Star Wars, Der Sturm und Day After Tomorrow“ oder „Razorback trifft auf Der weisse Hai“. Das Ergebnis ist nicht im mindesten mit den genannten Filmen vergleichbar. Am ehesten trifft es noch Razorback, der dreckige Kultklassiker um eine amoklaufende Wildsau im Outback Australiens, der an anderer Stelle vom Rezensenten besprochen wurde. Das Hauptproblem von Keiler ist, dass der Film nicht weiß, was er sein will. Action, Monsterfilm, Horror, Drama, Comedy — Genremix funktioniert eben nicht, wenn man einfach alles zusammen wirft und kräftig rührt. Einer der wichtigen Kreativen – Regie und Autor zum Beispiel — sollten eben auch schon wissen, was man da tut.
In einem kleinen Kaff in der koreanischen Provinz gab es seit Jahren kein Verbrechen mehr. Nichts scheint die Idylle zu stören. Auch Detective Shin (Hyuk-kwon Park), der gerade aus dem chaotischen Seoul herversetzt wurde, freut sich auf ruhige Tage. Doch schon kurz nach Shins Ankunft findet man im Wald übel zugerichtete Leichenteile! Bald ist klar, wer hinter dem Gemetzel steckt: Ein mutiertes Wildschwein durchpflügt die Gegend auf der Jagd nach Menschenfleisch. Shin muss sich seiner größten Herausforderung stellen und dabei mit den schrägen Bewohnern des Ortes klarkommen.

Das Keiler sich von Anfang an nicht im mindesten ernst nimmt, sollte im Grunde kein Problem sein. Fun Splatter kann, wie Genreprimus Bad Taste von Peter Jackson bewiesen hat, sehr unterhaltsam sein. Doch wie gesagt, stolpert Keiler über seine eigenen Ansprüche. Die Unentschlossenheit lässt nie eine Stringenz aufkommen, die Figuren sind oft so nervig überzeichnet, das es weh tut und von der Synchronisation wollen wir gar nicht anfangen. Allein die Monster-Action überzeugt, ist hier doch alles auf gehobenem Niveau. Auch technisch machen ähnliche Produktionen Keiler so schnell nichts vor. Ob dann aber Dialoge wie „Nehmen sie mich mit, ich könnte für sie kochen oder singen.“, ernst gemeint sind? Es wird nicht klar. Glücklicherweise wird Keiler, je mehr es Richtung Finale geht, besser und besser. Das Tempo nimmt zu, die Ideen werden originieller und das Ausbrennen einer Verletzung am Hintern mit Zündpulver in bester Rambo III-Manier ist auch eine feine Sache.

Tatsächlich ist es die letzte halbe Stunde, die Keiler vor einem Totalausfall bewahrt. Und hätte man den zwei Stunden Film auf knackige 90 Minuten runtergestutzt, wäre sicher mehr drin gewesen. Ein Making of und Interviewfitzel runden die DVD ab.

Keiler

Mal wieder ein Tierhorrorfilm, mit schickem Covermotiv und Erwartungen schürendem Namedropping wie „Vom SFX-Team von Star Wars, Der Sturm und Day After Tomorrow“ oder „Razorback trifft auf Der weisse Hai“. Das Ergebnis ist nicht im mindesten mit den genannten Filmen vergleichbar.
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