Im Kreuzfeuer

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Dieser düster gehaltene Schwarzweißfilm aus dem Jahre 1947 thematisiert die teilweise desolaten Befindlichkeiten US-amerikanischer Soldaten nach Ende des Zweiten Weltkriegs, und ist doch gleichzeitig ein geschickt inszenierter Krimi im militärischen Milieu. Regisseur Edward Dmytryk (The Left Hand of God / Die linke Hand Gottes, 1955, The Blue Angel / Der blaue Engel, 1959, Farewell, My Lovely / Fahr zur Hölle, Liebling, 1975) hat sein ebenso sensibles wie deutliches Plädoyer gegen Antisemitismus und auch Fremdenfeindlichkeit nach dem Roman The Brick Foxhole von Richard Brooks gedreht. Im Kreuzfeuer wurde für fünf Oscars und einen BAFTA Award nominiert und erhielt bei den Filmfestspielen in Cannes 1947 eine Auszeichnung für den Besten sozialkritischen Film sowie 1948 einen Edgar Allan Poe Award.
Nach einem Barbesuch mit der Bekanntschaft von ein paar mehr oder weniger betrunkenen Soldaten kommt der aufgeschlossene Lebemann Joseph Samuels (Sam Levene) in seinem Appartement zu Tode. Der mit der Aufklärung des Falles betreute Captain Finlay (Robert Young) erfährt von Samuels Freundin Miss Lewis (Marlo Dwyer) den ungefähren Verlauf des Abends, an dem dieser sich vor allem mit dem deprimierten Mitchell (George Cooper) unterhielt, der noch unauffindbar ist. Finlay befragt die Soldaten aus Mitchells Einheit und gerät dabei an den smarten Keeley (Robert Mitchum), der zwar selbst nicht an der Sache beteiligt war, aber als guter Freund Mitchells ein starkes Interesse daran hat, diesen zu finden und zu entlasten, was zunächst schwer möglich erscheint.

Doch im Laufe der Ermittlungen rückt immer mehr der großspurige und verbitterte Montgomery (Robert Ryan) in den Fokus, der eine abfällige Bemerkung über den Ermordeten als Juden macht. Inzwischen ist es Keeley tatsächlich gelungen, Mitchell aufzuspüren, dessen Frau Mary (Jacqueline White) mittlerweile besorgt angereist ist, als sie von den schweren Depressionen ihres Mannes erfuhr. Mitchell selbst kann sich zunächst beim besten Willen nicht vollständig an die Ereignisse des verhängnisvollen Abends erinnern, so sturzbetrunken wie er war, doch er hofft darauf, dass die desillusionierte Ginny (Gloria Grahame) ihn entlasten kann, mit der er in jener Nacht noch eine Verabredung hatte. Captain Finlay ersinnt schließlich einen Plan, wie er mit Hilfe der anderen Soldaten Montgomery eine Falle stellen kann …

Im Kreuzfeuer spielt in einer harten, doch loyal orientierten Männersozietät, die von drei sehr unterschiedlichen Frauenfiguren akzentuiert wird. So spannend wie allmählich steuert die Dramaturgie auf das Motiv des Antisemitismus zu, und mit einem Male erscheint der Ermittler als ein vehementer Verfechter eines kompromisslosen Humanismus, der sich nicht scheut, in diesem Zuge seine persönliche Geschichte als Angehöriger einer diskriminierten Minderheit zu offenbaren. Für die damalige Zeit stellt der Film in vielerlei Hinsicht eine deutliche, gewagte Gesellschaftskritik dar, deren Thematik und ihre ernsthafte, sorgfältige Inszenierung auch nach über sechzig Jahre noch zu überzeugen vermag.

Im Kreuzfeuer

Dieser düster gehaltene Schwarzweißfilm aus dem Jahre 1947 thematisiert die teilweise desolaten Befindlichkeiten US-amerikanischer Soldaten nach Ende des Zweiten Weltkriegs, und ist doch gleichzeitig ein geschickt inszenierter Krimi im militärischen Milieu.
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