Futureworld - Das Land von übermorgen

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Die 70er waren eine tolle Zeit für Science Fiction-Fans. Und zwar nicht nur wegen Krieg der Sterne (ja, damals hießen sie in Deutschland noch nicht Star Wars). Es war Winter 1974, als ein Science Fiction-Film der Güte Klasse A in den deutschen Kinos auftauchte: Westworld mit Yul Brynner. In dem Kultfilm gerät ein Wild West-Freizeitpark voller mechanischer Cowboys außer Kontrolle. Der Einfluß auf die Popkultur läßt sich spätestens seit einer Simpsons-Episode, in der ‚Krustyland‘ Amok läuft, nicht mehr leugnen. Seit zig Jahren ist ein Remake in der Mache, seit zwei Jahren wird es endlich konkret und man darf hoffen, dass tatsächlich Arnold Schwarzenegger mit von der Partie ist. Die Gerüchte ebben nicht ab…
1977 war es soweit und die Fortsetzung Futureworld kam in die Kinos. Und der macht beinahe noch mehr Spaß, als der Erstling von Michael Crichton. Denn nun gibt es Astronauten, Ritter, Römer, Sexroboter – eben alles, was das Herz begehrt. Sogar seine Träume kann man aufzeichnen lassen und sich später wieder ansehen. Verrückte Welt. In diesen neu eröffneten Park der Extravaganzen und Dekadenz (ein Tag kostet schließlich familienfreundliche 1.200 Dollar) kommen der Reporter Chuck Browning (Peter Fonda, Easy Rider) und seine Kollegin vom Fernsehen Tracy (Blythe Danner, Mutter von Gwyneth Paltrow). Sie wollen eine Hinter-den-Kulissen-Reportage machen. Da es für die Parkleitung das Wichtigste ist, die Öffentlichkeit wieder für den neuen, besseren Park zu begeistern, wird alles versucht, die Reporter zu beeinflussen. Doch Chuck ist auf der Hut; ein Informant, der ihm kurz vor der Anreise geheime Informationen geben wollte, starb in seinen Armen. Tatsächlich kommen Chuck und Tracy einer gewaltigen Verschwörung auf die Schliche. Doch so leicht lassen sich die Parkchefs nicht in die Suppe spucken. Chucks und Tracys Dublikate werden in der Entwicklungsabteilung schon zusammengebaut…

Wow, was für ein 70er Jahre Science Fiction Fest! Nicht nur stimmen die Accessoires, Ausstattung und Kostüme. Auch wurde eine einmalige Atmosphäre geschaffen, die zwischen Zukunftsvision, Paranoia und Actionfilm pendelt. Neben visionären Ideen wie dem bizarren Schachspiel und der Werkstatt, in der die Androiden zusammengesetzt werden, fragt man sich wirklich, was wäre wenn dies alles möglich sein könnte? Natürlich ist der Standard der Effekte und Tricks weit überholt und manche Szenen unfreiwillig komisch. Doch Futureworld unterhält grandios, bietet einen Gastauftritt von Yul Brynner (gleichzeitig seine letzte Kinorolle) und macht auch vor psychedelischen (Traum)Sequenzen nicht halt. Auch gab es hier die erste 3-D Grafik in einem Film zu ‚bewundern‘. Damals ein Quantensprung des Kinos. Die Auflösung (ohne den Stroytwist zu verraten) taugt in jedem Fall auch für unsere Zeit. Ein Remake ist in diesen Zeiten, in denen alles aufs Neue durchgekaut werden muss, eigentlich nur eine Frage der Zeit. Was könnte man alles daraus machen? Futureworld wurde ein weiterer Hit und zog eine kurzlebige Fernsehserie namens Beyond Westworld nach sich.

Die DVD von Koch Media ist hervorragend: Neben einem feinen Boolet gibt es den Trailer, die Super 8-Fassung, Bildergalerie — und leider kein Making of. Seis drum, dafür kann man das Cover auf links drehen und muss somit nicht das hässliche, übergroße FSK Logo ansehen. Das Cover, welches das Originalplakat ziert, ist einfach zu schön, um verhunzt zu werden.

Futureworld - Das Land von übermorgen

Die 70er waren eine tolle Zeit für Science Fiction-Fans. Und zwar nicht nur wegen Krieg der Sterne (ja, damals hießen sie in Deutschland noch nicht Star Wars). Es war Winter 1974, als ein Science Fiction-Film der Güte Klasse A in den deutschen Kinos auftauchte. Westworld mit Yul Brynner.
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