Triangle (2007)

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Experiment: Gelungen

Mit seiner ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte stellt dieser Film, der im Jahre 2007 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes außerhalb des Wettbewerbs seine Premiere feierte, ein interessantes Experiment dar. Die Hongkonger Regisseure Hark Tsui, Ringo Lam und Johnnie To haben Triangle / Tie saam gok als gemeinsames Projekt inszeniert, nachdem sie sich mittlerweile bereits dreißig Jahre kannten und schätzten, und zwar derart, dass jeder von ihnen nacheinander ein Drittel des Films inszenierte. Den Auftakt gestaltete Hark Tsui (Chat gim / The Seven Swords, 2005) unter dem internen Motto „Versuchung“, die nächsten dreißig Minuten übernahm Ringo Lam (Muk lau hung gwong / The Victim, 1999) zum Thema „Eifersucht“ und dem letzten Drittel mit dem Arbeitstitel „Schicksal“ widmete sich Johnnie To (Fong juk / Exiled, 2006), ohne dass die einzelnen Episoden anders als stilistisch voneinander getrennt sind.
Die drei Freunde Fai (Louis Koo), Sam (Simon Yam) und Mok (Honglei Sun) werden gleichermaßen von finanziellen Nöten geplagt, und so sitzen sie trinkselig zusammen und planen einen rettenden Coup, als ein mysteriöser Mann das Lokal betritt und ihnen einen viel versprechenden Schatz in Aussicht stellt. Am nächsten Tag erscheint dieser verlockende Plan nüchtern betrachtet schon wieder ganz anders, doch das kleine Goldstück, das der Geheimnisvolle hinterließ, stellt sich als derart wertvoll heraus, dass sich die Freunde schließlich dafür entscheiden, das Ding durchzuziehen. Dabei ahnen sie nicht, dass ihnen neben einigen Gangstern auch ein Polizist (Yong You) auf den Fersen ist, der Sam beschattet, da er eine Affäre mit dessen Frau Ling (Kelly Lin) unterhält, einem launischen Früchtchen, das mit hinterhältigen Strategien und mimischen Talenten die beiden Männer aufeinander hetzt und dabei mehr oder weniger elegant die Seiten wechselt, je nach dem aktuellen, für sie günstigsten Stand. Doch als der Schatz gehoben ist, entspannt sich damit die Situation aller Beteiligten keineswegs …

Das titelgebende Triangel-Motiv erscheint auf vielschichtige Weise bei diesem Thriller, angefangen von der unabhängigen Zusammenarbeit der drei Filmemacher, für die es im Grunde keine Regeln gab, abgesehen von der Vereinbarung, so vorzugehen, dass sie einander nicht bei der individuell sehr unterschiedlichen Arbeit und Ausrichtung behindern, wie die Regisseure bei einem Interview in Cannes erzählen, bei dem sie in entspannter Atmosphäre dicke Zigarren miteinander qualmen – ein filmreifes Szenario, das unter den Extras auf der DVD zu finden ist. Hinzu kommen einige Dreier-Konstellationen innerhalb der Dramaturgie, von denen die wichtigsten im Trio der Freunde und in der Dreiecksbeziehung der Frau zwischen den beiden Männern bestehen, die jede auf ihre Weise von dynamischen Entwicklungen und Wendungen geprägt ist. Trotz des streckenweise überzogenen, leicht wirren Aktionismus des Handlungsverlaufs stellt Triangle einen spannenden, ansprechenden Film mit sehr wandelbaren Charakteren dar, der durch das atmosphärisch dichte, pfiffige Finale von Johnnie To noch einmal zu ganz großer Form aufläuft.

Triangle (2007)

Mit seiner ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte stellt dieser Film, der im Jahre 2007 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes außerhalb des Wettbewerbs seine Premiere feierte, ein interessantes Experiment dar.
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