An American Nightmare

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Die Anfänge des modernen Horrorfilms

Als Ergänzung zur tollen Going to Pieces-Dokumentation kann An American Nightmare betrachtet werden. Hatte sich erstgenannte Dokumentation dem neueren Horrorfilm angenommen, wendet sich An American Nightmare den ersten Gehversuchen eines George A. Romero, Tobe Hooper oder David Cronenberg zu. John Landis kommt ebenso zu Wort, wie Make up-Guru Tom Savini. Sie alle plaudern aus dem Nähkästchen, freuen sich rückblickend über ihre ersten Erfolge und die Geburt des Slasherkinos. Vor allem Cronenberg und Savini liefern tiefe Einblicke. Hatte Cronenberg doch seinerzeit mit Shivers (hierzulande unter dem mysteriösen Namen Parasitenmörder herausgebracht) sexuelle Tabus gebrochen, während Savini sich in Vietnam allerlei Inspiration für seine späteren ‚Opfer‘ holte.
Einige Filmwissenschaftler erörtern die Zusammenhänge zwischen den Horrorfilmen der 70er Jahre und den damaligen politischen Querelen und sozialen Phänomenen wie zum Beispiel dem Krieg in Vietnam und der zunehmenden Massenarbeitslosigkeit infolge der Industrialisierung. Dabei stoßen sie auf frappierende Übereinstimmungen; tötet die irre Sippe aus Texas Chainsaw Massacre nicht, weil diese Schlachter-Familie arbeitslos wurde? Jetzt töten sie statt Rinder eben Menschen. Ähneln die Leichenberge im Film nicht den Toten im Dschungel Vietnams?

An American Nightmare ist nicht nur für Fans ein interessantes Zeitdokument, sondern bietet auch Neueinsteigern eine Basis, um sich in den kultigen Slasher- und Horrorfilmen von einst zurecht zu finden. Interessant ist übrigens, dass hier viele Szenen zu sehen sind, die sonst bei uns geschnitten sind (Scanners, Last House on the Left). Leider ist die Dauer mit unter 75 Minuten recht knapp bemessen.

An American Nightmare

Als Ergänzung zur tollen Going to Pieces-Dokumentation kann An American Nightmare betrachtet werden.
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