Der Prinz von Wanne-Eickel

Eine Filmkritik von Rollo Tomassi

Der ebay-Film

2005 ging es durch die einschlägigen Medien: Ein Film sollte produziert werden, dessen Darsteller sich die Rollen im Internet ersteigern konnten und so „ein Stück Filmgeschichte schreiben“ würden. Filmgeschichte darum, weil es sich um den ersten ebay-Film der Welt handele. Nun, filmhistorisch wird Der Prinz von Wanne-Eickel wohl kaum auffallen, ist das Werk doch objektiv betrachtet ein ganz gewaltiger Reinfall geworden. Dafür soll es hinter den Kulissen ein großer Spaß gewesen sein, zumal das Team fasst durchweg aus Profis bestand und einen wahrlich familiären Sommer in Essen und Umgebung zugebracht haben soll. Leider gibt es auf der vorliegenden DVD kein Making of, das dies ausführlich illustriert…
Der ambitionierte Hobbyfilmer Tobias träumt von einer großen Hollywoodkarriere. Um den Traum wahr werden zu lassen, filmt er mit seinen Freunden Düse und Schnipsel in einem stillgelegten Bergwerksstollen einen Horrorfilm, der ihm den Weg ebnen soll. Doch die Arbeit mit der überambitionierten Hauptdarstellerin erweist sich als extrem enervierend. Das Blatt scheint sich zu wenden, als Tobias vom Prinz von Wanne-Eickel (Jürgen Drews) das Angebot bekommt, eine Millionen Euro zu verdienen. Dazu muss er nur dessen Tochter heiraten. Ähnliche Absichten hat nämlich auch Mafia-Pate Don Dunlop, doch wenn Tobias dem zuvor kommt, muss der doch in die Röhre gucken, oder? Leider ist das alles gar nicht so einfach, hat Tobias doch recht hohe Schulden bei Discobesitzer Kuppel-Klaus und dann verliebt sich der Jungfilmer auch noch in seine Assistentin Petra (sympathisch: Jessica Franz). Schließlich setzt sogar der Pate zwei (trottelige) Killer auf ihn an. Ach ja, zu allem Überfluss hat sich auch ein äußerst hartnäckiger Kommissar an die Versen der drei Freunde geheftet…

Die Story verspricht turbulente Unterhaltung und 90 prallgefüllte Minuten. Doch leider wird Der Prinz von Wanne-Eickel den Erwartungen nicht gerecht. Und man muss sagen, dass liegt nicht mal an den Laiendarstellern. Die erledigen ihren Job vor der Kamera erfreulich gut. Dank der Auftritte von B- und C-Prominenz wie Roberto Blanco, Big Brother-Sabrina und natürlich Titelheld Jürgen Drews, hat man eigentlich auch immer was zu gucken. Ruiniert werden Spaß und Geschichte durch einen erbärmlichen Off-Kommentar, der unverständlicherweise sogar über ganze Dialoge gelegt wurde, den unbeholfenen Schnitt, der nicht im Mindesten einen Rhythmus erzeugen kann, die billig-schrammelige Keyboardmusik und durch die unbeholfene Regiearbeit des Debütanten Alexander von Janitzky. Man fragt sich unwillkürlich, warum ein Drehbuchautor engagiert wird, wenn man sich nicht annährend an das Buch hält.

Der Prinz von Wanne-Eickel

2005 ging es durch die einschlägigen Medien: Ein Film sollte produziert werden, dessen Darsteller sich die Rollen im Internet ersteigern konnten und so „ein Stück Filmgeschichte schreiben“ würden.
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