Jacques Rivette: Vier Meisterwerke

Eine Filmkritik von Stefan Otto

Filmtheater

Vier typisch Rivettesche Filme sind in dieser Box vereint, vier Filme aus den Jahren 1974, ‚76, ‚78 und 2001. Vier lange Filme, von denen nur einer mit weniger als zwei Stunden auskommt. Filme, in denen in Ruhe Spannungen und theaterhafte Anordnungen aufgebaut werden, Personen und ihre Geschichten, die sich miteinander verschränken und verweben. Rivette nimmt sich — oder braucht — viel Zeit, um alles sich ent- und verspinnen zu lassen. Vier komplexe und doch ausreichend unterhaltsame Filme sind es, in denen Rivette gewissermaßen Settings vor und hinter Kulissen aufrichtet, Illusionen und Realitäten einander spiegeln und in märchenhaften Konstellationen miteinander verschmelzen lässt. Filme, die sich auf wenige Personen konzentrieren und die deutlich eine Vorliebe für das klassische Theater erkennen lassen. Filme, in denen etliche Figuren Selbstgespräche führen oder Gespräche für niemanden als die Filmzuschauer. Verspielte Filme voller Anspielungen und Zitate aus Bühnenstücken und der Literatur.
In Céline und Julie fahren Boot erleben eine Zauberin und eine Bibliothekarin mit Hilfe magischer Bonbons fantastische Abenteuer in einer Villa. Dort spielen sich auf Geschichten von Henry James basierende Melodramen ab, die sich den beiden Frauen (Juliet Berto und Dominique Labourier) nach und nach erschließen.

Duelle (alternativer deutscher Titel: Unsterbliches Duell) erzählt von den unsterblichen Töchtern des Sonnen- und des Mondgottes, denen es während einer begrenzten Zeit gestattet ist, die Erde, hier: die Straßen von Paris, zu betreten. In einem Wettlauf gegen die verrinnende Zeit suchen Sonnentochter Viva und Mondtochter Leni (Bulle Ogier und Juliet Berto) einen schwarzen Diamanten, der einen immerwährenden Aufenthalt auf der Erde ermöglicht.

In Merry-Go-Round begegnen sich die Französin Léo (Maria Schneider) und der Amerikaner Ben (Joe Dallesandro) in einem Pariser Hotel, in das sie beide bestellt wurden — von Léos älterer Schwester, die zugleich Bens Freundin ist. Als sie die Frau treffen, wird sie vor ihren Augen entführt. Léo und Ben machen sich auf, um hinter den SInn der mysteriösen Ereignisse zu kommen und werden dabei mit der Familiengeschichte von Léo und ihrer Schwester konfrontiert. Die Bildqualität von Merry-Go-Round lässt leider zu wünschen übrig.

Va savoir erzählt von einer italienischen Theatertruppe, die eine Reihe von Gastspielen in Paris gibt. Die Hauptdarstellerin Camille (Jeanne Balibar) ist die Geliebte ihres Regisseurs Ugo (Sergio Castellitto). In Paris sieht sie ihren ehemaligen Lebensgefährten Pierre wieder, während Ugo nach einem bisher unveröffentlichten Theaterstück von Goldoni sucht und schließlich in den Armen der Haustochter Dominique landet, die ihm bei der Suche hilft. Va savoir ist der einzige Film in der Vier Meisterwerke-Box, der außer in der originalen französischen auch in einer deutsch synchronisierten Fassung verfügbar ist.

Jacques Rivette: Vier Meisterwerke

Vier typisch Rivettesche Filme sind in dieser Box vereint, vier Filme aus den Jahren 1974, ‚76, ‚78 und 2001. Vier lange Filme, von denen nur einer mit weniger als zwei Stunden auskommt.
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