Shiva

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Gut gegen böse, so kitschig schlecht wie selten

Es ist eine Mischung aus äußerst brutalen Gewaltszenen und blumigen bis humorigen Gesangs- und Tanzeinlagen mit teilweise geradezu persiflierenden Choreographien, die diesen Film prägt – Bollywood im Gangster-Milieu. Shiva des südindischen Regisseurs Ram Gopal Varma (Company, Sarkar) erzählt die Geschichte des Kampfes eines rechtschaffenen, jungen Polizisten gegen die Korruption in den eigenen Reihen und die organisierte Kriminalität, wobei auch eine zarte, dramatische Romanze nicht fehlt.
Als Inspektor Shiva (Mohit Ahlawat) zur Polizei nach Mumbai kommt, ist der idealistische junge Mann entsetzt über das Ausmaß der himmelschreienden Korruption, die die Stadt beherrscht und vor allem bei den Gesetzeshütern selbst eine kaum noch verborgene Selbstverständlichkeit darstellt. Der kriminelle Bappu (Upendra Limaye), der einer Farce gleich zum Politiker avanciert ist, herrscht mit roher Gewalt über die Stadt und benutzt dabei den Polizeiapparat als bereitwilligen Komplizen. Es sind nur wenige Stimmen, die zumindest kritische Fragen wagen, wie die der hübschen, energischen Journalistin Sandhya (Nisha Kothari), und es bahnt sich unweigerlich an, dass Shiva und Sandhya sich im Kampf gegen die Bösen zusammentun, und auch ihre entflammten Herzen wenden sich einander zu.

Wird Shiva mit seiner moralischen Haltung und seinem Einsatz für Veränderungen zunächst nicht ernst genommen, versteht er es recht rasch, seine Gegner durch unbeugsame Entschlossenheit und seine Kampfeskünste zu beeindrucken, so dass sich schließlich gleichgesinnte Kollegen gemeinsam mit ihm gegen das korrupte System wenden, das bis in höchste politische Ebenen hineinragt. Kurzerhand quittieren die aufrichtigen Cops ihren Dienst und greifen zu unorthodoxen Methoden, um das Böse aus Mumbai zu vertreiben und wieder Recht und Ordnung herrschen zu lassen. Als sich die Verknüpfungen der Bestechlichkeit als unerwartet komplex erweisen und das Leben der Polizisten und ihrer Familien bedroht ist, entschließt sich Shiva dazu, durch Nutzung der Medien, vermittelt durch Sandhya, eine Öffentlichkeit herzustellen, die von Seiten der Regirung nicht mehr ignoriert werden kann, und es ist ausgerechnet der mittlerweile entmachtete Bappu, der eine Schlüsselrolle dabei spielen soll …

Es ist unvorstellbar, dass nicht auch dem verlorensten Romantiker und Idealisten bei den Texten des Liebesgeplänkels und dem bis an die Grenze des Erträglichen reichenden Pathos vom aufrichtigen Cop edelster Gesinnung und selbstlosem Engagement Zweifel kommen, ob es sich letztendlich um eine seltsam schlaffe Satire handelt, die brachial mit Action-Elementen ausgestattet wurde. Für passionierte Bollywood-Fans ist das Niveau von Tanz, Gesang und Lyrics kaum zumutbar, und Freunde kunstvoller Kampfszenen dürften ebenfalls reichlich bessere Filme gesehen haben. Shiva wirkt auf allen Ebenen wie ein flüchtig zusammengeschusterter Notnagel-Streifen, der zwei Stunden lang geradezu verzweifelt aufdreht, um sein Publikum am Davonlaufen zu hindern, was sicherlich nicht in allen Fällen gelingt.

Shiva

Es ist eine Mischung aus äußerst brutalen Gewaltszenen und blumigen bis humorigen Gesangs- und Tanzeinlagen mit teilweise geradezu persiflierenden Choreographien, die diesen Film prägt – Bollywood im Gangster-Milieu.
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