The Producers – Frühling für Hitler (1967)

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Lachen über Hitler

Erfolgreich zu sein ist manchmal gar nicht so einfach. Das ist eine Erfahrung, die der Broadway-Produzent Max Bialystock (Zero Mostel) bereits ein ums andere Mal machen musste. Deshalb haben er und sein Buchhalter Leo Bloom (Gene Wilder) einen beinahe todsicheren Plan ausgeheckt, um sich finanziell zu sanieren: Sie wollen bei Investoren ein stattliches Sümmchen für ein neues Musical einsammeln, das dann ebenso wie seine anderen Produktionen floppt, während sich Bialystock und Bloom mit dem Geld ein schönes Leben in Brasilien gönnen. Und da auch Scheitern sorgfältig gelernt sein will, heuern sie drei Mitstreiter an, die das Musical garantiert gegen die Wand fahren sollen – den verrückten Drehbuchautor und Nazi Franz Liebkind (Kenneth Mars), den vollkommen unfähigen Regisseur Roger De Bris (Christopher Hewett) sowie den Möchtegern-Schauspieler Lorenzo St. DuBois, vollkommen zurecht abgekürzt LSD (Dick Shawn). Doch dann geschieht das Unfassbare: Das als purer Revisionismus daherkommende Musical Frühling für Hitler wird dank eines fundamentalen Missverständnisses zu einem Riesenerfolg – das Publikum glaubt sich schlichtweg einer besonders gelungen Satire gegenüber und strömt gleich massenhaft in die Vorstellungen. Nachdem der bombensichere Plan nicht funktioniert hat, beschließen Bialystock und Bloom kurzerhand, das Theater in die Luft zu jagen, um den vermaledeiten Erfolg endlich loszuwerden. Dummerweise werden sie dabei erwischt…

Mel Brooks‘ Erstlingswerk The Producers – Frühling für Hitler / The Producers ist eine quietschfidele, grelle Farce auf den Broadway-Betrieb, die nebenbei auf frische und respektlose Weise den Nationalsozialismus durch den Kakao zieht. Ob der recht derbe Humor von Brooks allerdings massenkompatibel ist, erscheint eher fraglich – es gibt zahlreiche Cineasten, die mit seinen Filmen einfach nichts anfangen können. In den USA hingegen ist der Ruf von Mel Brooks’ Debüt unumstritten: Neben einem Oscar für das beste Originaldrehbuch und einer weiteren Auszeichnung für das Skript durch die Writers’ Guild of America (WGA) kam der Film zu der Ehre, 1998 – von American Film Institute in die Liste der 100 witzigsten amerikanischen Filmkomödien aller Zeiten aufgenommen zu werden – auf Rang 11. Auch am Broadway war The Producers in der Bühnenfassung äußerst erfolgreich: 2001 gewann es sage und schreib 12Tony Awards und löste damit Hello, Dolly als erfolgreichste Musical aller Zeiten ab. Und 2005 schließlich kam es zu einer spektakulären Neuverfilmung unter der Regie von Susan Stroman.
 

The Producers – Frühling für Hitler (1967)

Erfolgreich zu sein ist manchmal gar nicht so einfach. Das ist eine Erfahrung, die der Broadway-Produzent Max Bialystock (Zero Mostel) bereits ein ums andere Mal machen musste.

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