Pulse (2001)

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Horror-Software

Ein Programmierer scheint mit einem Computerprogramm das Tor zur Geisterwelt aufgestoßen zu haben. Immer aggressiver und radikaler versuchen die Geister in die Welt der Menschen einzudringen und Besitz von den Lebenden zu ergreifen, sie in Isolation und Wahnsinn zu treiben. Eine Gruppe Studenten um die junge Michi, Kommilitonen des Programmierers, werden durch den Besitz des Computerprogramms in einen regelrechten Alptraum gezogen, denn immer mehr Menschen verschwinden oder bringen sich um. Auch Student Harue wird in die Sache involviert, als eine unheimliche Homepage immer wieder versucht, zu ihm Kontakt aufzunehmen. Und was geschieht in den unheimlichen ‚verbotenen Räumen’, die mit rotem Klebeband versiegelt sind? Jeder, der solch einen Raum betritt, verändert sich, wird apathisch – und bringt sich früher oder später um.

Es dauert nicht lange und Pulse schafft es, eine düstere Horroratmosphäre aufzubauen. Nur kann der Film das Niveau nicht aufrecht halten, zahlreiche Ungereimtheiten stören den Spannungsbogen und die zeitweise lausige Synchronisation tut ihr übriges. Trotz einiger wirklich gruseliger Momente (zum Beispiel der erste ‚verbotene Raum), zerstört das geschwätzige Drehbuch eine Menge, nimmt Tempo raus. Die lieblose Inszenierung (trotz ausgestorbener Stadt fahren Straßenbahnen und in manchen Szenen ist massiver Verkehrslärm zu hören bzw. sind Schatten von Personen zu sehen) wird gerade im Making of deutlich, wenn Regisseur Kiyoshi Kurosawa ständig ins Buch kucken muss und selbst gar nicht so recht weiß, was er da gerade macht. Auch bleiben viele Fragen offen. Was soll zum Beispiel das Klebeband? Warum hält es Geister ab? Warum wurde das Programm entwickelt? Als herauskommt, dass das Programm Schuld an der Misere ist, warum wird nicht einfach der Stecker gezogen?

Ganz so schlimm ist Pulse dann glücklicherweise doch nicht. Es gibt einige sehr unheimliche Momente und Toneffekte. Besonders die Weltuntergangsatmosphäre zum Ende hin ist sehr beklemmend und weiß zu überzeugen. Eine liebevollere Inszenierung und klare Regeln für die Welt, in und mit der Pulse spielt, hätten dem Film auf jeden Fall gut getan und aus der starken Grundidee mehr herausholen können.
 

Pulse (2001)

Ein Programmierer scheint mit einem Computerprogramm das Tor zur Geisterwelt aufgestoßen zu haben.

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