The Roost

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Angriff der Fledermäuse

Der Titel sagt schon alles und der Zuschauer wird nicht enttäuscht. Nun ja, vielleicht doch, denn The Roost hat ganz offensichtlich ein Zeitproblem. Anders ist nicht zu erklären, warum eine unnötige und nervende Rahmenhandlung um einen geheimnisvollen Diener (Tom Noonan, bekannt aus Wolfen und Heat), der immer wieder in gruseliges Palaver zum Besten gibt, eingebaut wurde. Es ist nun mal so, dass The Roost ohne diese Einschübe keine 60 Minuten gehen würde. Und so etwas ist nicht als Spielfilm zu verkaufen
Mehr gibt die Story dann auch nicht her, aber mit einem Debüt sollte man nicht zu hart ins Gericht gehen. Und wenn Regisseur Ti West in den Produktionsnotizen in einer Sprache, die einem 14jährigen zur Ehre genügt, erzählt, wie wichtig ihm dieses Projekt war und wie dankbar er für das tolle Team ist und was für Filme er verehrt, möchte man ihm gar nicht mehr gegen den Karren fahren. Hier erfährt man übrigens auch, dass die mangelnde Bildqualität (Kratzer, Flecken) beabsichtigt waren und den Look der 80er Splatterfilme kopieren sollte.

Auf dem Weg zu einer Hochzeit bauen die vier Freunde Elliott, Allison, Trevor und Brian einen Unfall. Ein nahes Haus steht leer und so beschließt man Hilfe zu suchen. Natürlich trennen sich die vier für diesen Zweck und bald wird deutlich, dass das – wie so oft – keine gute Idee war. Denn während Elliott und Trevor erstmal ein zerfleischtes Reh finden und schließlich auch einen Polizisten, lässt Brian Allison alleine und verschwindet in einer Scheune. Hier ist übrigens kurz vorher schon das ältere Ehepaar, dem der Hof gehört, verschwunden. Die drei übrigen Freunde machen sich auf die Suche nach ihrem Freund, während der Cop beschließt, sich erstmal umzusehen. Der einzige Grund für diese Entscheidung ist dann auch, dass man sich wieder trennt, aber was soll’s. Es dauert nicht lange und ein Haufen Fledermäuse greift an, woraufhin der Cop in den Tod stürzt. Das hält ihn natürlich nicht davon ab, als untoter Menschenfresser wieder zu kommen. Für die Freunde beginnt ein harter Überlebenskampf gegen Zombies und Fledermäuse.

Das The Roost lowest budgetiert ist, sieht man natürlich sofort und so etwas muss auch gar nicht schlimm sein. Genauso, wie die völlig unoriginelle Handlung. Das Problem liegt zu großen Teilen an zwei Dingen. Zum einen sind die Kameraeinstellungen viel zu lang. Tempo oder Rhythmus kommen nicht im Mindesten auf. Zum anderen gibt es Filmfehler en masse, die das Sehvergnügen ganz massiv trüben. Symptomatisch stehen hierfür der Pick Up des alten Ehepaares, der plötzlich nicht mehr vor dem Haus steht und der überraschende Sonnenaufgang in der letzten Hälfte. Ist zu Anfang alles so dunkel, dass kaum etwas zu erkennen ist, ist es später so hell, dass es unmöglich noch Nacht sein kann. So etwas sollte sich auch ein Low Budget-Film nicht erlauben. Eine nette Idee ist der Radiomoderator, der das Geschehen hin und wieder ironisch kommentiert. Und auch das gelungene Blair Witch-Ende ist eine gute Idee.

Bleibt die Frage, wer so etwas sehen soll. Wer auf Fledermaus-Horror mag, sollte sich lieber Bats – Fliegende Teufel aus dem Jahr 2000 zulegen, wer Amateurhorror mit ein paar guten Ideen und einem gewissen Trash-Appeal mag, kann mit The Roost sicher einen netten Abend verbringen. Die Rechnung des sympathischen Regisseurs ging auf jeden Fall auf, führt er doch bei der schon etwas größeren Produktion Cabin Fever 2 Regie, die 2008 rauskommt.

The Roost

Der Titel sagt schon alles und der Zuschauer wird nicht enttäuscht. Nun ja, vielleicht doch, denn The Roost hat ganz offensichtlich ein Zeitproblem.
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