Woman Wanted

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Hilfskraft gesucht

Kiefer Sutherland wählte 1999 einen Roman der Autorin Joanna McClelland Glas, für seine, bis heute, letzte Regiearbeit. Doch man sollte sich nicht von der reißerischen Aufmachung des Covers irritieren lassen. Hier findet nämlich die Tagline „Rivalität, Missgunst, abgrundtiefer Hass“ Verwendung, die so gut wie nichts mit dem fertigen Film zu tun hat. Anscheinend wurde auf die Zielgruppe von Kiefer Sutherlands derzeit ertragreichste Einnahmequelle – die Thriller-Serie 24 – abgezielt und die dürfte sich zu Recht verschaukelt fühlen. Übrigens durfte Regisseur Sutherland den Film nicht nach seinen Vorstellungen beenden und lies seinen Namen durch das Pseudonym Alan Smithee ersetzen.
Woman Wanted ist ein schlichtes Dreiecks-Drama. Hauptsächlich beschränkt auf das Haus von Richard Goddard (sehr gut: Michael Moriarty), der sich zur Unterstützung eine Haushälterin zulegt. Diese taucht in Gestalt der liebreizenden und lebenslustigen Emma (Holly Hunter) auf. Von nun an liegt es an ihr, sich um den Hausherren, den Haushalt und den dichtenden, neurotischen Sohn Wendell (Kiefer Sutherland) zu kümmern. Natürlich hat jeder der drei seine Geheimnisse und es dauert nicht lange, bis Vater und Sohn um die neue Haushaltskraft buhlen. Jeder auf seine Art.

Das es am Schluss nicht zu dem, wie auf dem Backcover herbei geredeten, Toten kommt, zeichnet sich schon sehr bald ab. Unentschlossen pendelt Woman Wanted zwischen Drama und Komödie hin und her. Das muss nicht schlecht sein, funktioniert jedoch nicht immer und irritiert den Zuschauer. Und der erwartet ja einen Thriller (wie vollmundig angepriesen). Dennoch können die Schauspieler überzeugen. Allen voran Holly Hunter, die ganz klar der Star des Films ist, jedoch immer mehr zum anstrengenden Gutmenschen wird und zum Schluss zwei völlig unlogische Entscheidungen fällt. Der Humor ist dafür teilweise ganz großartig. Da verlässt Wendell für einige Zeit das Haus und schlüpft bei der zusätzlichen Hilfskraft Gracie (Allegra Fulton) unter. Als diese dem Hausherrn mitteilt, dass man Wendell doch nun bitte abholen solle, da sie nicht noch eine Nacht auf der Couch (!) verbringen möchte, während der Asylant im Bett schläft, umarmt Wendell sie rührend. Und Gracie nimmt das alles so stoisch und routiniert hin — großartig.

Das in der Inhaltsbeschreibung die Namen der Hauptpersonen durcheinander gebracht sind, zeugt auch nicht gerade davon, dass man sich im Hause Splendid Mühe mit dem Projekt Woman Wanted gegeben hat. Bonusmaterial gibt es selbstredend keines.

Woman Wanted

Kiefer Sutherland wählte 1999 einen Roman der Autorin Joanna McClelland Glas, für seine, bis heute, letzte Regiearbeit.
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