Nasser Asphalt

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Held(en) der Fünfziger

Cesar Boyd (Martin Held) ist der ungekrönte König der Reporter, ein Lebemann und journalistischer Fuchs, der mit allen Wassern gewaschen ist und der seine Artikel an mehr als 200 Zeitungen weltweit verkauft. Nun aber wird der rasende Reporter langsam müde und kommt in die Jahre, weswegen er sich den jungen und ehrgeizigen Reporter Greg Bachmann (Horst Buchholz) an seine Seite holt, der ihn unterstützen soll. Bachmann, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde, ist voller Bewunderung für den großen Journalisten, doch das wird sich schnell ändern. Denn als die beiden – abgelenkt durch die hübsche Bettina (Maria Perschy) – vergessen, einen Artikel für eine französische Zeitung zu schreiben, erfindet Boyd kurzerhand eine Sensationsstory, die schnell eine gewaltige Eigendynamik entwickelt: Angeblich sollen fünf Soldaten lange Jahre in einem russischen Bunker überlebt haben – ein Fall, der bald weltweites Interesse erregt und der seinen Erfinder in immer größere Schwierigkeiten bringt. Nun muss sich Bachmann entscheiden, ob er die gewaltige Zeitungsente auffliegen lässt und sich von seinem skrupellosen Mentor distanziert oder ob er das gigantische Lügengebäude weiter aufrechterhält.
Nasser Asphalt von Frank Wisbar versammelt mit Martin Held und Horst Buchholz zwei der führenden Schauspieler Nachkriegsdeutschlands und setzt geschickt auf die gegensätzlichen Charaktere seiner beiden Hauptdarsteller. Besonders Horst Buchholz etablierte sich mit diesem Film – nicht immer zu seinem Vorteil – endgültig als deutsche Antwort auf James Dean, von dem er sogar Posen übernahm. Abgesehen davon ist Nasser Asphalt ein sehenswerter Thriller über die Macht der Medien und über Ethik und Moral im Journalismus – ein Thema, das auch gut fünfzig Jahre später noch immer von beklemmender Brisanz ist. Und so sehen wir an diesem Film, dass Schauspieler zwar kommen und gehen, dass die Probleme aber leider immer noch teilweise die gleichen sind wie in jenen zurückliegenden Zeiten, die wir so gerne glorifizieren, weil in denen angeblich alles besser war.

Nasser Asphalt

Cesar Boyd (Martin Held) ist der ungekrönte König der Reporter, ein Lebemann und journalistischer Fuchs, der mit allen Wassern gewaschen ist und der seine Artikel an mehr als 200 Zeitungen weltweit verkauft.
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