Mission (1986)

Eine Filmkritik von Jean Lüdeke

Bildgewaltiges Epos

The Mission ist ein kolossales Bild- und Ton-Spektakel über die Schwierigkeiten von Missionspraxis und Missionspolitik des Jesuitenordens im Südamerika des 18. Jahrhunderts. Was von Bedeutung für die aktuelle Befreiungstheologie der Dritten Welt hätte werden können, geht jedoch im ästhetischen Harmonisierungsbestreben und in allgemeiner theologischer Versöhnung unter: Ein episch breites, bedächtig entwickeltes Kostümdrama, das deutlich ethische Ansprüche exponiert und seine filmischen Mittel auf bemerkenswerte Weise beherrscht.

Der reale gesellschaftspolitische Hintergrund der düsteren Eroberer-Historie von Roland Joffé war die Missionierung Südamerikas durch die Jesuiten: Ein spannendes wenn auch trauriges Kapitel in der südamerikanischen Geschichte. Drehbuchautor Robert Bolt (Doktor Schiwago) orientierte sich stark an historischen Tatsachen: Spanisch-portugiesische Truppen massakrierten 1756 aus Machtinteresse 1.400 Guarani-Indios in der Schlacht von Caibale di Guarani.

Südamerika im Jahre 1750, die eingeborenen Guarani haben gerade den Leiter der ländlichen Missionsstation „San Carlos“ ans Kreuz genagelt und im Fluss ertränkt. Schlechte Voraussetzungen für die Jesuiten wieder einen Nachfolger zu finden, der die Missionsarbeit seines Vorgängers fortsetzt. Der lässt sich mit Pater Gabriel (Jeremy Irons) aber dann doch gewinnen. Und Gabriel scheint auch mehr Erfolg zu haben und langsam das Vertrauen der Indios zu erlangen. Er hat jedoch einen vehementen Gegenspieler: Den Sklavenhändler Rodrigo Mendoza (Robert De Niro). Nachdem der seinen eigenen Bruder ermordet hat, tritt er allerdings reumütig zum christlichen Glauben über. Ein weiterer Triumph für Pater Gabriel, zumal der Konvertierte sich gleich kräftig an der Missionierung der Einheimischen beteiligt — nur sind seine Methoden etwas gewalttätiger als die Kirche sich das vorgestellt hat.

Das monumentale Epos wurde an Originalschauplätzen im Dreiländereck von Argentinien, Paraguay und Brasilien gedreht. Besonders beeindruckend sind neben den schauspielerischen Leistungen (wieder einmal herausragend: Robert De Niro) die Naturaufnahmen und einen unter die Haut gehenden Soundtrack von Ennio Morricone (Spiel mir das Lied vom Tod).
 

Mission (1986)

The Mission ist ein kolossales Bild- und Ton-Spektakel über die Schwierigkeiten von Missionspraxis und Missionspolitik des Jesuitenordens im Südamerika des 18. Jahrhunderts.

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