Unruly - Ohne jede Regel

Eine Filmkritik von Jean Lüdeke

Ein Racheengel (mal wieder)

Ein knallharter Milieu-Krimi im neoveristischen Look eines Film Noir, der als Geheimtipp in den Videotheken zu finden sein sollte: Pitou (Vincent Cassel) hat endlich seine Haftstrafe in Italien verbüßt und freut sich auf die Rückkehr zu seiner Freundin Marguerite (Monica Bellucci) und seiner Familie. Doch bei seiner Ankunft erwartet ihn eine böse Überraschung: Seine Freundin ist inzwischen die Frau seines Bruders, und sein bester Freund Gilles (Enrico Lo Verso) hat sich in finstere Geschäfte mit der Mafia reinziehen lassen. Pitou scheint es, als seien alle gegen ihn, nachdem die Mafia auch noch Jagd auf ihn macht. Als auch noch sein Bruder dabei sein Leben verliert, setzt sich Pitou zur Wehr. Aus dem Gejagten wird ein eiskalter Jäger….
Auf Racheengel ist Vincent Cassel, der eigensinnige Bulle aus Die purpurnen Flüsse eigentlich nicht abonniert, obwohl er sehr gerne als filmischer Bad Boy stigmatisiert wird: Am 23. November 1966 wird Vincent Cassel als Sohn einer Journalistin und eines Filmstars nicht weit von Montmartre in Paris geboren. Umgeben von Künstlern (die Callas verkehrt in seinem Elternhaus!) wächst er zwischen Bürgertum und Bohème zum integren Mann heran.

Vincent hat allerdings schon früh Probleme mit Disziplin und Unterordnung und muss deshalb öfters mal die Schule, beziehungsweise das Internat wechseln. Seine Eltern, allen voran sein vor allem im europäischen Kino bekannter Papa Jean-Pierre Cassel (der Romantic-Lover aus zahlreichen Komödien), möchten lieber nicht, dass Sohnemann zum Film geht. Was für den jugendlichen Rebellen aber nur heißt, genau dies zu tun. Schon Mit 17 schließt er sich einer Zirkus-Schule an, mit 19 debütiert er in der TV-Serie La Belle Anglaise. Seine erste Kinorolle spielt er 1991 in Gemischtes Doppel.

Außerdem freundet er sich mit dem eigenwilligen Regisseur Mathieu Kassovitz an. In der Romantikkomödie Lola liebt’s schwarzweiß spielt Cassel den älteren Bruder von Kassovitz, bevor schließlich beiden gemeinsam der Durchbruch gelingt — mit dem viel beachteten Jugendbandendrama Hass von 1995. Dieser offenbar zeitlose Kinokommentar über brennende Banlieus wird mit Preisen überhäuft: Cassel wird für einen César nominiert.

Hass schlägt auch internationale Wellen, weshalb plötzlich Regisseure aus aller Welt den charismatischen Typen mit dem 3-Tage-Bart für ihre Dramen verpflichten wollen. Auch privat teilt er seinen Erfolg eben mit seiner Filmliebschaft aus Unruly, der schönen Monica Belluci.

Das ganz große Wurf ist Unruly — Ohne jede Regel mit Sicherheit nicht. Dem Film haftet trotz der bekannten Hauptdarsteller der Mief einer Billigproduktion an. Die Inszenierung ist eher hölzern und so kommt kaum die Spannung auf, die die Story eigentlich verspricht.

Unruly - Ohne jede Regel

Ein knallharter Milieu-Krimi im neoveristischen Look eines Film Noir, der als Geheimtipp in den Videotheken zu finden sein sollte.
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