Afrika, mon amour

Eine Filmkritik von Jean Lüdeke

Pilcher meets Africa

Zurück in die Vergangenheit zur einer Rosamunde-Pilcher-Version für etwas härter Gesottene: Afrika ist für dievoyeuristische Spaßgesellschaften akut „in“ – nicht nur im Fernsehen, gerade Touristen suchen wilde Tiere, schöne Landschaften, traumhafte Strände.
Iris Berben (Katharina) spielt in diesem teutonisch verbrämten Savannen- und Urwaldepos eine Art Abenteuerin der hohen Berliner Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die unerwartet mit dem Ehebruch ihres Mannes (Robert Atzorn) konfrontiert wird. Für sie bricht eine Welt zusammen. Das Patriarchat regiert und eine Scheidung scheint unmöglich. Einsam und gedemütigt flüchtet sie nach Afrika.

Sozial geächtet und als Mensch zweiter Klasse betrachtet, versucht die großbürgerliche Katharina von Strahlberg sich in den deutschen Kolonien Afrikas ein neues Leben aufzubauen. Während sie dort ganz von vorne angefangen muss, entbrennt auch in Afrika der Erste Weltkrieg. Katharina muss sich gegen Demütigungen und Unterdrückung wehren, um ihrem Ruf nach Liebe, Anerkennung und vor allem Gleichberechtigung zu folgen. Doch dieser Weg voller Widerstände und menschlicher Abgründe ist ein wenig steinig…

Bei allem Afrika-Geschwärme von der Arbeit und den Kollegen, gab es von Regisseur Carlo Rola auch kritische Töne zu hören — zum Produktionsstandort Babelsberg: „Ich hab‘ fast geweint, als ich erfahren habe, was die Set-Miete hier in Babelsberg kostet. Das sind Kinofilmpreise. Aber der Film ist kein Kinospektakel – ohne große Effekte erzählt er eine Geschichte. Das Projekt können wir wirklich nur mit einem Giganten wie ZDF im Rücken realisieren.“

Der TV-Dreiteiler konnte bei der Ausstrahlung alle Rekordquoten übertreffen. 9,2 Millionen Zuschauer sahen das Ende des Familienepos und sicherten dem ZDF einen Marktanteil von 24,2 Prozent. Mit 8,7 Millionen für den ersten Teil, 8,5 Millionen Zuschauern für Nummer 2 und den letzten 9,2 Millionen Zuschauern hatte der von Oliver Berben produzierte Film an drei Tagen insgesamt 26,4 Millionen Zuschauer erreicht und konnte damit auch die Rekordquote des Dreiteilers Die Patriarchin weit übertreffen, den im Januar 2005 25,6 Millionen Zuschauer sahen.

Afrika, mon amour

Zurück in die Vergangenheit zur einer Rosamunde-Pilcher-Version für etwas härter Gesottene.
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