Reeker

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Zwischen Licht und Schatten

Cover und Titel deuten auf einen kleinen billigen Teenieslasher hin, doch Reeker bietet tatsächlich mehr: Feiner Horror und wohldosierte Schockmomente.
Der Trend, dass vorwiegend aus Teenies bestehende Publikum nicht mehr nur mit Psychokillern zum Kreischen zu bringen, sondern auch mit Übersinnlichem, trug bisher nur wenig erfolgreiche Früchte. Heraus stach dabei vor allem Jeepers Creepers, der seine Figuren und Geschichte glaubhaft und tatsächlich nachvollziehbar aufbaute. Diesem Prinzip frönt Reeker zwar nicht, doch bietet er genug Momente, die im Gedächtnis bleiben und zu erschrecken wissen.

Eine Gruppe Teenies ist mit dem Auto unterwegs. Als einer von ihnen, Trip, seinem Namen alle Ehre macht und einem Drogendealer seine LSD-Vorräte klaut, freuen sich alle auf einen ausgelassenen Rave, irgendwo in der Wüste. Natürlich kommt es anders. Man strandet in einer menschenleeren Raststätte – die gerade noch gut besucht war. Unheimliche Funde und Vorkommnisse summieren sich, je später die Nacht wird. Damit startet ein wahrer Horrortrip für die Jugendlichen, bei dem ihnen der dazu stoßende Michael Ironside als Trucker, der seine Frau sucht, leider kein Stück weiter helfen kann…

Der Rezensent ertappte sich mehr als einmal dabei sagen zu wollen „jetzt noch ein gutes Ende und der Film ist wirklich gut“. Und tatsächlich, Regisseur Dave Payne schafft es, die Spannung weitestgehend zu halten und die Bluteffekte nicht überhand nehmen zu lassen. Glücklicherweise wird die interessanteste Figur, der blinde Jack, nicht verheizt, sondern ist der, der neben der toughen Fahrerin Gretchen am ehesten besteht.

Trotz einiger Logiklöcher und Standardsprüchen (Notgeilheit, Drogen) überzeugt Reeker mit Spannung, interessanten Charakteren, gutgemachten Verstümmelungen und einem bereits bekannten, aber dennoch coolen Storytwist am Schluss. Hervorgehoben werden sollte noch der Tod von Quotenblondie Coocky („Mit Drei durfte ich mir meinen Namen selbst aussuchen“). Danach geht man nicht mehr so schnell auf das Plumpsklo im Hof…

Reeker

Cover und Titel deuten auf einen kleinen billigen Teenieslasher hin, doch Reeker bietet tatsächlich mehr: Feiner Horror und wohldosierte Schockmomente.
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