Les Misérables (1998)

Klassische Literaturverfilmung

Schon unzählige Male verfilmt, ins Musical und TV verbannt: Die Elenden (französisch: Les Misérables), der Roman von Victor Hugo, den er 1862 im Exil beendete. Geschildert wird die französische Gesellschaft von der Zeit Napoleons bis zur Zeit des Bürgerkönigs Louis Philippe. Im Mittelpunkt steht der Ex-Sträfling Jean Valjean, dessen Lebensinhalt seine Vaterliebe zu seiner Adoptivtochter Cosette geworden ist, die mit ihm lange abgeschieden lebt. Diese Liebe im Verborgenen wird bedroht, als sich Cosette in den Aristokraten Marius verliebt.
Bille August, schon durch seinen ersten internationalen Erfolg mit Pelle, der Eroberer ein Spezialist für Literaturverfilmungen, konzentriert sich in seiner Adaption des 1000-seitigen Romans auf entscheidende Momente und Situationen, in denen sich starre Verhältnisse plötzlich verändern: Paris, zum Ende des 18. Jahrhunderts: Jean Valjean (Liam Neeson) wollte nur ein Stück Brot klauen — dafür wurde er verhaftet und kommt 19 Jahre ins Gefängnis. Als er wieder entlassen wird, ist er völlig mittellos und findet zunächst bei einem Bischof Unterschlupf. Dem raubt er gleich in der ersten Nacht sein gesamtes Silber und verschwindet. Polizist Javert (Geoffrey Rush) nimmt ihn allerdings tags darauf fest und bringt ihn zurück zum Bischof. Der allerdings bestätigt Valjeans Aussage, er habe ihm das Silber geschenkt. Javert muß den Ex-Sträfling laufen lassen — eine lebenslange Feindschaft beginnt.

Knapp 10 Jahre später: Valjean ist inzwischen ehrlich geworden und unter anderem Namen zum geachteten Bürgermeister einer Kleinstadt aufgestiegen. Ausgerechnet in diese Kleinstadt wird der Polizeipräfekt Javert versetzt. Nach einiger Zeit erkennt er in Valjean den Mann, den er einst freilassen mußte — ein Ex-Sträfling in der Position eines Bürgermeisters, allein dies ist schon ein Vergehen. Aber Javert kann es zunächst nicht beweisen. Erst als Valjean sich selbst zu erkennen gibt, muß er vor Javert und seinen Truppen fliehen. Vorher hat er aber der Arbeiterin Fantine (Uma Thurman) auf dem Sterbebett versprochen, sich um ihre Tochter Cosette (Claire Danes) zu kümmern. Ein Versprechen, das er um jeden Preis halten will, auch wenn ihn Javert nie und nirgends zur Ruhe kommen läßt…

Regisseur Bille August sieht in Valjean eine „faszinierende, komplexe Figur. Wegen seines emotionalen Handicaps lebt er in großer innerer Einsamkeit. Gleichzeitig ist er ein sehr intelligenter Mensch, der es geschafft hat, eine blühende Gemeinde in Vigau entstehen zu lassen.“ Der Filmemacher fährt fort: „Als Valjean stand für mich von Anfang an Liam Neeson fest. Wir wußten, daß er die vielschichtigen Zusammenhänge auf seine einzigartig subtile Art darstellen konnte und darüber hinaus die starke körperliche Präsenz, die die Rolle erforderte, mitbrachte. Er allein kann so männlich sein, ohne als Macho zu wirken, und so leidenschaftlich, ohne zu sentimental zu sein. Dennoch, der Filmemacher erweckt die elendig Geschundenen zum Leben; voller Liebe und Hass, Glück und Schmerz- und grenzenlosem Pathos.“

(Jean Lüdeke)

Les Misérables (1998)

Schon unzählige Male verfilmt, ins Musical und TV verbannt: „Die Elenden“ (französisch: Les Misérables), der Roman von Victor Hugo, den er 1862 im Exil beendete.
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