Mucha Sangre (Special Edition)

Don’t Loose Your Head

Aliens, die „von hinten“ kommen: Spanien brachte in den letzten Jahren einige junge und vielversprechende Regisseure hervor, die sich dem Horror-, Splatter- und B-Movie verschrieben haben. Jüngster Sprössling in der Familie ist Pepe de las Heras, der mit seinem Erstling Mucha Sangre eine total abgedrehte Story auftischt.
Wieder einmal wird unsere schöne Mutter Erde von Aliens attackiert. Dieses mal auf recht ungewöhnliche Art: Sie pflanzen ihre Larven mittels Analverkehr in den Anus irdischer Männer. Frauen haben es da besser. Sie werden lediglich eingesperrt bis sie schön reif (sprich verwest) sind. Danach landen sie auf der Speisekarte unserer munteren Invasoren.

Schlechter Geschmack also sowohl bei den Außerirdischen als auch im Drehbuch. Die inszenatorische Umsetzung verpflichtet sich diesen besten Voraussetzungen zur Trash-Garantie (Exploitation-Kultfigur Paul Naschy ist auch dabei) und geizt nicht mit Klischees. Ob es sich um die Typenzeichnung handelt (ein baskischer Serienkiller und ein undercover arbeitendes Polizistenpärchen müssen sich zusammenraufen), Knalleffekte oder Anspielungen (vom Texas Chainsaw Massacre über Terminator bis zu Bad Taste) – Pepe de las Heras beweist seine Genrekenntnis zur Genüge. Besonders beim Einsatz der Musik zeigt er Fingerspitzengefühl. Beethovens Ode an die Freude macht sich ausgesprochen gut zum Schlachtgemetzel mit Kettensäge! Was den Splattergehalt angeht, bleibt Mucha Sangre hinter den Erwartungen zurück, Gore-Giganten wie Braindead oder Versus spielen doch eine Liga höher. Dennoch ist der Film dermaßen schräg, dass der Aufstieg für de las Heras gesichert ist. Freunde des guten schlechten Geschmacks kommen auf hier voll auf ihre Kosten.

Denn Blutfilmer Pepe de las Heras ist mit Mucha Sangre ein Trashfilm der wirklich anderen Sorte gelungen. Geschickt verknüpft er die aberwitzigen Eckpunkte der erwartungsgemäß konstruierten Handlung zu einem schnellen Streifen, den man irgendwo zwischen Splatter, Roadmovie und Komödie ansiedeln kann. Will man Mucha Sangre mit einem anderen Film vergleichen, so ist er eine Synthese aus Accion Mutante und Bad Taste und so wird auch schnell deutlich, dass er nicht unbedingt für jedermann etwas ist und diesen gewissen spanischen B-Movie-Touch hat.

In den 80 Minuten werden nicht nur diverse Körperteile abgetrennt, wobei man zwar nie alles zu deutlich identifiziert, aber nervenzersetzend ist es dennoch. Mucha Sangre (was übrigens „Viel Blut“ bedeutet) wird dem Trash-Fan ziemlich viel Freude bereiteten, obwohl es sich mitnichten um ein meisterliches Werk handelt. Aber die Special Edition im Steelbook bietet viel gegorenes und Groteskes, eben ein Insider-Knaller.

(Jean Lüdeke)

Mucha Sangre (Special Edition)

Aliens, die „von hinten“ kommen: Spanien brachte in den letzten Jahren einige junge und vielversprechende Regisseure hervor.
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