Der Eisbär

Aus dem Leben eines Killers

Eisbär — das ist der Spitzname von Profikiller Leo (Til Schweiger). Er soll im Auftrag des „Gesundheitsinspektors“ (Heiner Lauterbach) die „Ratte“ (Peter Maffay) liquidieren. Doch heute will nichts so recht klappen: Zunächst schickt ihn sein Mittelsmann zur falschen Adresse und dann ruft ihn auch noch eine Freundin seiner Ex (gespielt, oder besser: gesprochen von Tils Ehefrau Dana Schweiger) an, als er gerade wieder die Fährte aufgenommen hat. Das Gespräch lenkt ihn ab, schließlich geht es um ein sehr männliches Problem. Und wir erfahren, nicht auf die Länge, sondern auf den Umfang kommt es an.
Schon immer haben Filme gerne extravaganten Killern bei der Arbeit zugesehen: Pulp Fiction und Leon — der Profi sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Auch Til Schweiger hat einen Kriminellen in den Mittelpunkt seiner ersten Arbeit als Regisseur gestellt, den nicht nur das Töten, sondern Belanglosigkeiten wie seine Penisgröße beschäftigen. Statt Gewalt setzt er lieber auf schwarzen Humor und witzige Einfälle.

Mit einem „Low Budget“ von 4,7 Millionen Mark realisierte der Darsteller, Co-Produzent und erstmals auch Regisseur seine unverhohlene Hommage an Quentin Tarantinos Werke. Die auf mehreren Ebenen spielende Geschichte wird ganz in der Tradition des schrägen US- Kultregisseurs verwoben, outriert zynische Tendenzen und lässt dabei die Einzelschicksale in einem blutigen Ende kulminieren. Auffallend ist die agitative Kameraführung, mit ihren Stakkato-Schnitten und Zeitlupen-Überblenden. Das macht den Thriller ein wenig like Hollywood. Es war ein respektabeler Versuch, aus dem chloroformierten deutschen Film etwas anderes zu gestalten als zickige Dreieckskomödien oder bleierne Problemfilme runterzukurbeln.

(Jean Lüdeke)

Der Eisbär

Til Schweigers gelungenes Regiedebüt: Düster und eigenwillig, dabei sowohl amüsant wie spannend.
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