Feuer und Eis

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Wenn die Suzie auf den Brettern steht

Au Backe, Feuer und Eis objektiv bewerten zu können, ist wohl gar nicht möglich. Nicht nach 20 Jahren. Filme aus den 80ern haben ja das Problem, schlecht gealtert zu sein und oft unfreiwillig komisch zu wirken, besonders Produkte aus deutschen Landen. Feuer und Eis geht es da nicht anders, doch wirkt sich das glücklicherweise nicht störend auf den Gesamteindruck aus. Dieser ist eher… nostalgisch.
Willy Bogner, der eigentlich ein Bekleidungsunternehmen leitet, begann mit spektakulären Kameraaufnahmen von Skiabfahrten, Sprüngen und Stunts, die Filmwelt auf sich aufmerksam zu machen. Alsbald wurde er für die James Bond-Abenteuer Im Geheimdienst Ihrer Majestät und Der Spion, der mich liebte, sowie die beiden Timothy Dalton-Bonds als Kameramann für die spektakulären Skiabfahrten engagiert. Durch das gewaltige Echo ermutigt, begann er mit den Arbeiten an seinem ersten und bekanntesten Extremsportfilm. Feuer und Eis schlug wie eine Bombe ein und katapultierte den bis dato nur Insidern bekannten Filmemacher in die Oberliga.

Nicht nur wegen der unglaublichen Stunts, der heute noch atemberaubenden Abfahrten und dem Feuer- und Lichtermeer neben, über und zwischen den Protagonisten im Finale, hat es Feuer und Eis zum Kultfilm der 80er und Sportfilme geschafft. Auch der Soundtrack mit zig großartigen Pop-Perlen der 80er wurde ein Hit und beinhaltet mindestens ein halbes Duzend potentieller Hits.

Die dünne Story ist zwar nicht der Rede wert und dient nur zum Aneinanderreihen der gewagten Sportszenen, doch soll sie kurz erzählt werden: John verliebt sich im Wintersportort Nummer 1 — Aspen — in die smarte Suzy. Doch das junge Glück währt nur kurz, aber dafür heftig: Gemeinsam liefern sie sich spektakuläre, vertikale Abfahrten und Verfolgungen. Um Suzy seine Liebe zu gestehen, folgt ihr John durch halb Amerika und taucht immer wieder in Tagträume ab, in denen sie gewaltige Pisten hinab fahren, Wellenreiten gehen, Drachen fliegen und waghalsig durch Feuer und Schnee preschen…

Die DVD ist liebevoll aufgemacht. Man merkt, dass Bogner selber Hand angelegt hat und wie viel im der Film bedeutet. Das Bild ist nahezu gestochen scharf und wurde digital überarbeitet, es gibt einen Audiokommentar von Willy Bogner und John-Darsteller John Evans, ein Making of, Musikvideo, ein Poster und einiges mehr. Ach und einen Deutschen Filmpreis gewann Feuer und Eis damals auch noch. Ei, de Wonsinn is dös.

Feuer und Eis

Au Backe, Feuer und Eis objektiv bewerten zu können, ist wohl gar nicht möglich. Nicht nach 20 Jahren.
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