The Descent - Abgrund des Grauens (2005)

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Wenns dunkel wird

Was für ein feiner Film ist das, der spannend ist und gruselt, der einen nicht wegkucken lässt, der mitfiebern lässt und der einen dazu bringt, ihn unbedingt weiter zu empfehlen.

Vorliegender The Descent ist so ein Film. Mit relativ bescheidenen Mitteln gedreht und einer erstklassigen Darstellerinnen-Riege (es geht um sechs Freundinnen), bietet The Descent so viel mehr, als mancher Multimillionen Blockbuster. Und nach seinem Genuss hat man auch nicht mehr wirklich so große Lust in irgendwelche Wälder und besonders Höhlen zu gehen. Schon beim Vorspann wird klargemacht, was einen erwartet: Creature Design by… noch Fragen?

Eine Gruppe von Frauen, die meisten eng befreundet, brechen zu einer Klettertour auf. In einer Blockhütte wird noch einmal ein bisschen getrunken und gekifft, um am nächsten Morgen in alter Frische in ein unterirdisches Höhlenlabyrinth vorzustoßen. Durch enge und teilweise überflutete Tunnel kraxelt man einige hundert Meter unter die Erde, bis die Erste etwas zu sehen glaubt. Da sie sich nicht sicher ist, behält sie es erstmal für sich. Ein plötzlicher Erdrutsch verschließt dann auch noch den Rückweg. Beim Suchen eines Ausgangs finden sich die Mädels auf einem regelrechten Friedhof wieder: Hunderte Skelette und Knochen lassen nichts Gutes erahnen und tatsächlich – Surprise! – sie sind nicht allein hier unten…

Richtig fies sind diese Wesen, die wie Fledermäuse Ultraschall benutzen, um auf ihre Opfer Jagd zu machen. Vielleicht sind sie das eine oder andere Mal ein Müh zu gut zu sehen, doch da kann man drüber hinweg sehen. Das die mitgebrachte Videokamera mit eingebauter Nachtsichtfunktion irgendwann die einzige Möglichkeit ist, noch etwas zu sehen, ist ein zwar simpler aber genialer Kunstgriff. The Descent bietet neben schreienden Frauen (was gibt es schöneres im Horrorfilm?) und gut gemachten „Monstern“ originelle Charaktere, eine unaufdringlich-effektive Kameraführung, eine großartige Soundkulisse, offene Knochenbrüche und Schnittwunden und vor allem sehr gute Unterhaltung. Filmfans können sich auch noch über einen reichen Zitateschatz freuen. Klassiker wie Shining, Beim sterben ist jeder der erste von John Boorman und Das Ding aus einer anderen Welt von John Carpenter werden gerne herangezogen. Warum auch nicht, es sind schließlich die Besten. Außerdem wird wieder einmal klar, welchen Einfluss Blair Witch Project noch immer auf die Filmwelt ausübt.

Das Bild lässt sich nicht lumpen und bietet das Beste, was man bei einem Film, der gänzlich unter der Erde spielt, nur erwarten kann. Der Ton ist ebenfalls 1A und lässt bei den Monster-Auftritten gerne mal einem die Haare zu Berge stehen. Die Doppel-DVD bietet ein ausführliches Making of, informative Audiokommentare, Deleted Scenes und Outtakes. Sehr löblich, sehr zu empfehlen. Der Rezensent schließt dieses Review mit einem Zitat aus The Descent: „Wenn du denkst, dass es nachts dunkel ist, dann warte bis du da unten bist…“
 

The Descent - Abgrund des Grauens (2005)

Was für ein feiner Film ist das, der spannend ist und gruselt, der einen nicht wegkucken lässt, der mitfiebern lässt und der einen dazu bringt, ihn unbedingt weiter zu empfehlen.

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