HurlyBurly

Eine Filmkritik von Renatus Töpke

Vorsicht ! Sehr schwarzer Humor!

Sean Penn und Kevin Spacey in einem guten Film über Männerfreundschaft, den Sinn des Lebens und die Liebe — der großartig hätte sein können.
Nach dem Trailer (als Appetizer) und den ersten Minuten schoss dem Rezensenten nur ein Gedanke durch den Kopf: Ein Hit! Was für ein Hit! Leider stiegt er schon bald wieder von der Couchlehne und musste einsehen, dass auch er sich einmal irren kann…

HurlyBurly beschreibt das Leben der Freunde Eddie (unglaublich gut: Sean Penn), Mickey (Kevin Spacey), Phil (Chazz Palminteri) und Artie (Garry Shandling), die sich immer wieder zu Drogenorgien inklusive philosophischer und oft genug brutal ehrlicher, und somit verletzender, Gespräche über Liebe, Sex, den Sinn von allem und vor allem Frauen treffen. Das Haus der Drei erst genannten dient hierbei als Basis, von der aus Spritztouren (im wahrsten Sinne) durch die Hollywood Hills unternommen werden. Bis es einen Toten gibt und anscheinend Eddie der einzige ist, der wirklich darunter leidet…

Klingt nach viel Gerede und tatsächlich basiert HurlyBurly auf einem Theaterstück, das Autor David Rabe höchstselbst zu einem Drehbuch umgearbeitet hat. Es wird also viel, sehr viel geredet (teils brillant, teils ermüdend), geschrieen, geflucht und – mit Verlaub – gefickt. Über Letzteres wird auch häufig geredet, okay. Auch fällt es mit dem Fortlauf des Film immer schwerer, Sympathieträger auszumachen. Jeder ist auf seine Art ein Riesenarsch, jeder hat seine Leichen im Keller.

Nicht hoch genug kann die schauspielerische Leistung von Sean Penn gelobt werden. Er ist es, der mit seinem verstörten und paranoiden Eddie den Film trägt und zusammen hält. Hart am Limit. Dass es manchmal langatmig wird und man sich wünscht, dass manches Gespräch zu einem Ende kommt, dafür kann der Mann nichts. Es ist das Drehbuch und die Regie, die dieses 118-Minuten-Werk bis zum Äußersten strapaziert. Etwas früher aus der einen oder anderen Szene raus, dass hätte gut getan. Nicht ungenannt bleiben sollten die weiblichen, starken Nebenrollen. Darlene (Robin Wright Penn) und Bonnie (Meg Ryan) sind genauso kaputt wie der Rest, das jedoch mit Würde. Und Anna Paquin spielt das Flittchen Donna, das auf dem besten Weg ist, genauso zu werden („Eddie, willst du mich noch mal ficken, bevor ich schlafe?“).

Fraglich ist, ob der Durchschnittsseher es sich antun will, dass in fasst jeder Szene gekokst, gekifft, gesoffen oder Kette geraucht wird. Der Rezensent hatte allein vom Zusehen irgendwann Kopfschmerzen. War aber auch nicht so sein Tag…

Die DVD hat ein sehr schönes Bild, der Ton hat ebenso keinen Makel. Extras sind in Form von Interviews, besagten Trailern, Audiokommentaren und Galerien vorhanden.

HurlyBurly

Sean Penn und Kevin Spacey in einem guten Film über Männerfreundschaft, den Sinn des Lebens und die Liebe — der großartig hätte sein können.
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