Mendy - Das Wusical

Eine Filmkritik von Stefan Otto

Helges Ponyhof

Also, eigentlich heißt sie ja Wendy und ist eine Comic-, Hörspiel- und TV-Serien-Heldin. Sie ist ein blondes, ewig fünfzehnjähriges, pferdenärrisches Mädchen, das einen Hannoveraner reitet und mit ihrer Adoptivschwester und ihren Eltern auf dem Gestüt Gut Rosenborg in Schleswig-Holstein lebt. Und eigentlich ist das, was der Zuschauer hier geboten bekommt, ein Musical.
Wendy, nicht Mendy, heißt das blonde, fünfzehnjährige, pferdevernarrte Mädchen auch in Helge Schneiders Mendy — das Wusical, das nun auf DVD erschienen ist. Schneider sagt, „ich finde andere Musicals nicht so gut“ und erklärt, „’Musical’, das könnte Verwirrung stiften, es ist gar kein Musical. Deshalb haben wir beschlossen, noch mehr Verwirrung zu stiften.“

Selbstverständlich geht es bei Helge Schneiders Wendy ganz anders zu, als bei der Comicfigur für pferdebegeisterte Mädchen. Schneiders Wendy (Julie Bräuning) hat es nicht halb so gut wie das Vorbild. Ihr Vater (Bernd Rademacher), im Comic Dressurreiter, sitzt im Rollstuhl, ihre Mutter (Martina Eitner-Acheampong), im Original eine Antiquitätenhändlerin, geht mit dem Knecht fremd und wird zur Mörderin. Ihr Pferd Mocca wird als Ableger eines Brauereipferdes von den bessergestellten Rössern missachtet und gedemütigt. Wendys Vater möchte Mocca an den Abdecker verkaufen, um sich neue Felgen für seinen Porsche leisten zu können. Schließlich, als er versehentlich die Mutter totgefahren hat und selbst in Wendys Armen stirbt, sieht er ein: „Im Leben geht es doch um andere Dinge als um Felgen und Reifen. Die Spurstange war sowieso im Eimer.“ Ein unhappy ending, aus dem nur Wendy und ihr Pferd einigermaßen unbeschadet hervorgehen. „Alles ist gut“, erklärt Wendy ihrem geliebten Mocca. „Nur noch reiten. Keine Schularbeiten. Du gehörst zu mir. Zu mir allein.“

Mendy — das Wusical, Helge Schneiders erstes Theaterstück, wurde im Schauspielhaus in Bochum zwischen 2003 und 2005 fünfzigmal aufgeführt. Es ist eine zweistündige, sehr wilde Mischung aus Musical und Operettenparodie, klassischem Drama, Horror, Trash wie von Schlingensief und Show-Entertainment. Helge Schneider hat inszeniert, spielt aber selbst nicht mit, auch nicht als Musiker. Trotz einiger beachtlicher Darsteller (besonders André Meyer als Hengst Mocca) fragt man sich, ob er nicht doch der beste Interpret seiner eigenen Songs und Stücke ist.

Mendy - Das Wusical

Also, eigentlich heißt sie ja Wendy und ist eine Comic-, Hörspiel- und TV-Serien-Heldin.
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