The Five Obstructions

Ein Remake der etwas anderen Art

Es begann mit einem regen E-Mail-Verkehr zwischen einem der umstrittensten Genies des Gegenwartskinos und seinem Mentor. Lars von Trier schrieb dem Filmemacher und Dokumkentarfilm-Veteranen Jørgen Leth folgende Zeilen: "Die Herausforderung / Der Film, den du lösen / machen sollst, heißt: The five obstructions. Als Ausgangspunkt möchte ich, dass du mir einen 12-Minuten Film zeigst, den du gemacht hast – The Perfect Human Being. Wir werden uns den Film gemeinsam ansehen und über ihn reden – dann werde ich Beschränkungen, Befehle oder Verbote bestimmen, was bedeutet, dass du den Film vollkommen neu wirst machen müssen. Das werden wir fünf Mal machen – daher der Titel. Ich fände es natürlich, wenn unsere Gespräche Teil des Gesamtfilms würden – gemeinsam mit den fünf kleinen Filmen. Ich hoffe, Du bist mit dem Angebot einverstanden. Vielleicht sollten wir uns über das Thema des ersten Films einigen? Natürlich hätten wir den meisten Spaß, wenn das Thema eine Person wäre, die uns die größtmögliche Differenz zwischen Film eins und Film fünf ermöglichte. Lass mich wissen, was du davon denkst. Schreib bitte. Viele Grüße Lars"

Der solchermaßen angeschriebene Jørgen Leth fand die Idee von fünf Remakes seines 1967 gedrehten 12-minütigen Kurzfilm Det perfekte menneske (Der perfekte Mensch), einem Dokument über menschliches Verhalten, faszinierend und ließ sich auf das Spiel ein. Freilich ahnte er nicht, welche zum Teil abstrusen und bizarren Beschränkungen, Regeln und Verbote sich der Exzentriker und ausgewiesene Sadist von Trier ausgedacht hatte.

Die Titel gebenden Beschränkungen waren freilich keinesfalls nur Provokationen und Hindernisse, sie sollten den Regisseur Jørgen Leth auch dazu zwingen, seine Haltung gegenüber dem Erzählten und den auftauchenden Figuren jedes Mal aufs Neue zu überprüfen und zu überdenken. So forderte von Trier Leth beispielsweise beim ersten der fünf Remakes auf, nur mit 12 statt 24 Bildern pro Sekunde zu drehen. Und bei vierten Film war die Aufgabe, die ganze Geschichte in Form eines Trickfilms zu erzählen, einer Gattung, die beide Regisseure abgrundtief hassen.

Neben den Ergebnissen in Form von fünf sehr unterschiedlichen Kurzfilmen zeichnet The Five Obstructions auch die Gespräche zwischen Lars von Trier und Jørgen Leth auf, die vor allem von Leths absoluter Fassungslosigkeit leben, vermittelt zwischendurch den Eindruck, ein Making-of zu sein und spielt virtuos mit den Möglichkeiten – fast möchte man sagen ALLEN Möglichkeiten – des Films. Eine provokante Nabelschau des Filmemachens, witziges dänisches Kopf-Kino und ein augenzwinkernder "Krieg der Regisseure".

The Five Obstructions

Es begann mit einem regen E-Mail-Verkehr zwischen einem der umstrittensten Genies des Gegenwartskinos und seinem Mentor. Lars von Trier schrieb dem Filmemacher und Dokumkentarfilm-Veteranen Jørgen Leth folgende Zeilen:

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