Ravioli

Das Leben – eine Tragikomödie

Heinz Hoschek (Alfred Dorfer) ist ein Träumer – und ein Verlierer. Und weil das Leben ihn derzeit so hart anficht, träumt er sich sein Leben eben so zurecht, wie er es gerne hätte: Mal ist er ein Rebell, mal ein romantischer Liebhaber und manchmal sogar „Brave Heart“, der schottische Freiheitskämpfer. Doch Hoschek ist nicht Mel Gibson, und das Leben sieht anders aus.

Der ehemalige Bankfilialleiterstellvertreter kehrt zurück in die leerstehende Wohnung seiner Eltern und übt zwischen Donauland-Vorschlagsbänden, großgemusterten Vorhängen und einem ziemlich verstimmten Klavier die hohe Kunst des Scheiterns. Nach dem Verlust seines Jobs und dem Ende der Ehe lässt der Antiheld sein Leben Revue passieren. Ständig schwankt Heinz Hoschek zwischen bitterer Ironie und Selbstmitleid, zwischen Imagination und Realität, zwischen einem hoffnungsvollen Damals und seinem Jetzt, das sich nur noch mit gesteigertem Konsum von Alkohol und Valium ertragen lässt. Es besteht kein Zweifel: Dieser Mann ist dem Untergang geweiht. Doch auch im Sterben eines kleinen Mannes liegt ein großes Maß an Komik.

Ravioli ist die sehr skurrile Umsetzung eines klassischen Totentanzes, voller mittelalterlicher Allegorien und doch ein Sinnbild des modernen Österreich, wie es die Österreicher sehen – manchmal, wenn sie melancholisch sind und granteln: Nicht nur der Tod besucht Hoschek, sondern auch Gott, der Teufel und der Erzengel Gabriel schauen – via TV – vorbei. Die tote Mutter (Gertraud Jesserer) sitzt, während Hoschek ihr Grab gießt, plaudernd daneben und bietet ihm Tee an. Der „Geist der Siebziger Jahre“ durchweht nicht nur Hoscheks letzte Zimmer-Küche-Kabinett-Zuflucht, sondern äußert sich (kongenial verkörpert von Günther Paal) auch (fremd)wortreich zu den wirklich wesentlichen Fragen der Zeit. Zu den wenigen realen Figuren, mit denen Hoschek noch Kontakt hat, zählt neben dem Vater (Branko Samarovski), der im Pflegeheim nihilistischen Spieltheorien nachhängt, auch die in früheren Tagen angehimmelte Nachbarin Karin Weichselbaumer (Michou Friesz). Sie ist die einzige, die ihm noch so etwas wie Normalität vermitteln kann. Da Hoschek schon immer das Wasser liebte, ergreift er schließlich einen Job als Bademeister – was läge auch näher bei einem Ertrinkenden?

Der Film Ravioli stellt für den Kabarettisten Alfred Dorfer (ich sage nur: Indien) eine Zäsur in seinem bisherigen schaffen dar, wie er in einem Interview mit dem Wiener Standard bekannte: Gedreht in nur 12 Tagen und mit einem Budget von ca. 250.000 Euro ist er quasi ein No- bis Low-Budget-Film, der Elemente des Bühnenprogramms heim.at aufgreift und filmisch umsetzt. Trocken, schwarzhumorig und wehmütig zugleich gelingt Peter Payer die Umsetzung des Programms ins Filmische mit überraschenden Schnitten und einer wilden Melange aus Surrealem und Fast-Dokumentarischen. Das ist ungewöhnlich und –trotz aller Schwere – sehr, sehr sehenswert.

Ravioli

Heinz Hoschek (Alfred Dorfer) ist ein Träumer – und ein Verlierer. Und weil das Leben ihn derzeit so hart anficht, träumt er sich sein Leben eben so zurecht, wie er es gerne hätte:

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Meinungen

michael haas · 24.11.2008

hab den film auf einem festival gesehen. hat fast niemand gelacht - außer einem kumpel und mir. einfach großartig und skuril. tipp: schau den film nicht, wenn du depressiv bist - oder gerade dann!

filmkennerin · 02.12.2005

der BESTE film, den ich je gesehen hab! unglaublich philosophisch und doch auf eine traurige weise lustig. er zeigt, wie das leben wirklich ist.

michael haas · 24.11.2008

hab den film auf einem festival gesehen. hat fast niemand gelacht - außer einem kumpel und mir. einfach großartig und skuril. tipp: schau den film nicht, wenn du depressiv bist - oder gerade dann!

filmkennerin · 02.12.2005

der BESTE film, den ich je gesehen hab! unglaublich philosophisch und doch auf eine traurige weise lustig. er zeigt, wie das leben wirklich ist.