Licht meiner Augen - Luce dei miei Occhi

Italienische Renaissance?

Erlebt das Kino derzeit eine italienische Renaissance? Auf den ersten Blick scheint es fast so, denn zeitgleich mit Agata und der Sturm kommt mit Licht meiner Augen ein zweiter italienischer Film in die Kinos. Und nachdem das bisherige Kinojahr bereits einiges Sehenswerte vom Stiefel wie etwa Casomai — Trauen wir uns? bot, ist man fast geneigt, an eine Wiedergeburt des einstmals einflussreichen Kinolandes Italien zu glauben.

Allerdings sind Silvio Soldinis leichte Commedia all’italiana und Giuseppe Piccioni bittersüßes Melodram kaum miteinander zu vergleichen. Denn wo Soldini manchmal ins Burleske und Folkloristische abtaucht, herrscht in Licht meiner Augen ein eher realistischer und mitunter melancholischer Blick auf die Welt vor: Antonio (Luigi Lo Cascio) arbeitet als Chauffeur und lebt in Rom. Seine spärliche Freizeit verbringt er mit Science-Fiction-Heftchen, in denen ein einsamer Held namens „Morgan“ es mit den Widrigkeiten und Übeln der Welt aufnimmt – ein Rollenmodell, mit dem sich der ebenfalls zurückgezogene Antonio voll und ganz identifizieren kann. Seine monadische Existenz bricht erst auf, als er die allein erziehende Mutter Maria (Sandra Ceccarelli) kennen und kurz darauf auch lieben lernt. Die beiden verbringen eine Nacht miteinander, doch dann treibt der Rhythmus des jeweils eigenen Lebens die beiden Gestrandeten wieder auseinander, so dass Antonio mit seinen Empfindungen allein zurückbleibt.

Maria hat andere Probleme. Mühevoll versucht sie, sich und ihre Tochter mit einem kleinen Laden für Tiefkühlkost durchzubringen. Doch das Leben, das sie sich unter großen Anstrengungen aufgebaut hat, droht auseinander zu fallen. Sie ist bis über beide Ohren verschuldet, hat keine Zeit für ihre Tochter, die sie dringend brauchen würde und selbst ihre eigene Mutter hält sie für eine Versagerin.

Antonio beschließt, Maria zu helfen, koste es was es wolle. Es lässt sich mit dem zwielichtigen Saverio (Silvio Orlando) ein, bei dem Maria eine riesige Schuldenlast angehäuft hat. Ein Liebesdienst, der einen hohen Preis hat. Denn im Nu ist der Chauffeur verstrickt in Menschenschmuggel, Erpressung und dem Eintreiben von Schulden. Immerhin gelingt es ihm durch seine Arbeit für Saverio aber, Maria etwas Luft zu verschaffen, damit diese ihr Leben wieder besser bewältigen kann. Aber gibt es für die beiden auch ein gemeinsames Leben? Oder sind das Trennende und die Macht der Einsamkeit stärker als das, was verbindet?

Licht meiner Augen ist ein melancholisches Großstadtepos und eine Liebesgeschichte zugleich, die voller Verständnis und mit einem guten Gespür für die Brüche im Leben ganz normaler Menschen auslotet, ob eine Annäherung überhaupt möglich ist, wenn man einmal den Weg der Einsamkeit gewählt hat. Bereits im Jahr 2001 sorgte der Film bei den Filmfestspielen von Venedig für Furore, denn sowohl Sandra Ceccarelli als auch Luigi Lo Cascio wurden für ihre Rollen als beste Schauspieler ausgezeichnet. Und tatsächlich gelingt ihnen eine abwechslungsreiche, stimmige und glaubwürdige Darstellung der nicht gerade einfachen Charaktere, so dass es verwunderlich ist, mit wie viel Verspätung die kluge, genaue und stille Beobachtung in den deutschen Kinos startet. Eine gelungene Abwechslung gegen allzu gelackte Hollywood-Melodramen, bei denen nur die Anzahl vollgeheulter Taschentücher zählt.

Übrigens werden zur deutschen Premierenfeier des Films am Samstag, den 11. Dezember der Regisseur Giuseppe Piccioni und seine beiden Hauptdarsteller Sandra Ceccarelli und Luigi LoCascio anwesend sein.

Licht meiner Augen - Luce dei miei Occhi

Erlebt das Kino derzeit eine italienische Renaissance? Auf den ersten Blick scheint es fast so, denn zeitgleich mit Agata und der Sturm kommt mit Licht meiner Augen ein zweiter italienischer Film in die Kinos.

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen

· 17.02.2005

War ein echt cooler film. Hätte nie gedacht das der italienisch ist. Hat irgendwie französischen Flair.

· 17.02.2005

War ein echt cooler film. Hätte nie gedacht das der italienisch ist. Hat irgendwie französischen Flair.