2046

Eine Filmkritik von Michael Spiegel

Wundervoll und traurig

„Nein, kein Science-Fiction. Ein futuristischer Film. Er spielt in 50 Jahren, das ist doch gar nicht so weit weg“, so der Meister selbst vor 3 Jahren zu seinem damals zukünftigen Werk. Fast fünf Jahre sollte er schließlich daran arbeiten, im Mai 2004 fand bei den Filmfestspielen in Cannes endlich seine Uraufführung fand. Der Schriftsteller Chow Mo-Wan (Tony Leung) schreibt im Hongkong der 60er Jahre an einem Roman mit dem Titel 2046, dessen Welt zwar erfunden, aber randvoll mit persönlichen Erfahrungen ist. Während er auf der einen Seite gedanklich mit einer fiktiven Affäre in der Zukunft spielt, kommen längst vergangene, unerfüllt gebliebene Liebesbeziehungen in ihm zum Vorschein, denen er sich nach all den Jahren stellen will und nun gewichtiger Teil seines Buches werden. Seine große Einsamkeit bringt geheimnisvolle, schöne und traurige Geschichten zum Vorschein, von denen schon bald nicht mehr klar ist, was nun Erinnerung oder was Phantasie ist ….
Bereits In the Mood for Love hatte als poetisches, nostalgisches Liebesdrama dieses enorme Sehnsuchtsgefühl, das Wong Kar Wai mit 2046 nun weiter intensiviert hat. Auch dieser Film lässt klassische Erzählstrukturen hinter sich und erzählt innerhalb ineinander verschachtelter Zeitebenen davon, wie kostbar und unersetzlich nur eine einzige Liebe ist. Gegen das überwältigende Verlassenheitsgefühl des Helden hilft nur die Flucht aus der Vergangenheit und damit der Stadt Hongkong, „deren Erinnerungen in Tränen gebadet sind“. Eine Welt des Abschieds und des Selbstgesprächs, eine Welt der eloquenten Menschen und ungewöhnlich schönen Frauen. Betörende Bilder der Eleganz umringen den Betrachter, der sich wie gefangen sieht in diesem morbiden Charme des Untergangs, der menschlichen Eifersucht und der Abhängigkeiten. Jedes Bild ein Gedicht, beinahe jeder Moment ein Schicksalsschlag. Wie lange wird es dauern, um 2046 zu verlassen? Wie lange benötigt ein Mensch, um nur eine verflossene Liebe zu bewältigen?

Der neue Film von Wong Kar Wai: die leidenschaftliche, stille und geheimnisvolle Geschichte einer flüchtigen und glamourösen Welt, die in langen Einstellungen davon erzählt, wie bedeutsam jeder Moment der Liebe im Endeffekt ist. Inseln der Romantik, aber auch der tiefen Hoffnungslosigkeit. Bildgewaltige Cinemascope-Bilder in einem verstaubten „Oriental Hotel“: Schöner hat das noch niemand gefilmt.

2046

„Nein, kein Science-Fiction. Ein futuristischer Film. Er spielt in 50 Jahren, das ist doch gar nicht so weit weg“, so der Meister selbst vor 3 Jahren zu seinem damals zukünftigen Werk.
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Meinungen

· 06.04.2006

Tony Leung Ka-Fai und Tony Leung Chiu-wai sind zwei verschiedene Schauspieler. Und im 2046 ist Tony Leung Chiu-wai, in the mood for love auch.

· 24.04.2005

Ein großartiger Film! Wie viele Facetten hat die Liebe? All die Verirrungen und Verwirrugnen menschlicher Gefühle..jede Begegnung hinterlässt ihre Spuren..nichts ist haltbar in diesem Leben, nichts von Dauer... selbst die große Liebe nicht...

@ über mir · 19.02.2005

Hmm, austoben? Richtig es geht um einen Mann, der seine große Liebe verloren hat, der bereut, sich zurücksehnt nach dem was er, aus eigener Schuld verloren hat. Richtig, er ist nicht unbedingt ein sympatischer Mensch. Versucht Wong Kar Wai jedoch einen Helden im klassischen Sinne aufzubauen oder einen typischen Plot? Ich meine nein. Das Kino von Wong Kar Wai ist ein Kino der Emotionen, das hauptsächlich aus seiner Bildsprache lebt. Wenn man in der Lage ist sich den Bildern hinzugeben, ihnen zu folgen, dann erschliesst sich der Film. Wer eine Story im klassichen Sinn mit einer Standarddramaturgie sucht, der wird enttäuscht sein.

· 17.02.2005

Der Film ist sehr langatmig, zu Beginn ist die dargestellte Welt und das Leben noch reizvoll, nach einer Weile hat man das Gefühl, dass die männliche Hauptfigur eigentlich mit seiner egoistische und unsicheren Art sein Umfeld vor den Kopf stößt. Hier geht es also nicht um die kurzen Momente der Liebe und der Suche dieser, sondern um einen Mann der nicht fähig ist zu lieben und sich einfach nur austobt.

@cathi · 15.02.2005

Ich kann Deine Meinung absolut nicht teilen. Vielleicht ist Dir der Sinn auch entgangen, weil Du geschlafen hast? 2046 ist meiner Meinung nach ein großartiger Film über die große Liebe, die einzige und wahre Liebe, die man nicht vergeuden oder verschwenden darf. Ich verstehe auch nicht wieso Du Anh Hung Tran mit Wong Kar Wai vergleichst. Beide sind Asiaten, aber sonst kann ich keine Gemeinsamkeiten entdecken.

cathi · 14.02.2005

Normalerweise liebe ich diese Art Filme, wie z.B. auch "Der Duft der grünen Papaya". 2046 hingegen war absolut enttäuschend. Die Bilder und die Ausstattung sind zwar überwältigend schön, machen jedoch über zwei Stunden Langeweile auch nicht wett. Lohnenswert und einigermaßen sinnvoll war nur die letzte halbe Stunde des Films. Ich bin mehrfach während des Films weggenickt und hab mich tierisch geärgert, wegen 2046 knapp meine Bahn verpaßt zu haben. Die Frauen, die in dem Film auftauchen sind tatsächlich sehr schön, die Männer dafür umso häßlicher... Pfui bäh. Nicht empfehlenswert, reine Zeitverschwendung.

· 13.02.2005

Es überraschte mich nicht zu erfahren, dass der Regisseur Grafikdesign studiert hatte, nachdem ich diese Bilder gesehen hatte.

· 06.04.2006

Tony Leung Ka-Fai und Tony Leung Chiu-wai sind zwei verschiedene Schauspieler. Und im 2046 ist Tony Leung Chiu-wai, in the mood for love auch.

· 24.04.2005

Ein großartiger Film! Wie viele Facetten hat die Liebe? All die Verirrungen und Verwirrugnen menschlicher Gefühle..jede Begegnung hinterlässt ihre Spuren..nichts ist haltbar in diesem Leben, nichts von Dauer... selbst die große Liebe nicht...

@ über mir · 19.02.2005

Hmm, austoben? Richtig es geht um einen Mann, der seine große Liebe verloren hat, der bereut, sich zurücksehnt nach dem was er, aus eigener Schuld verloren hat. Richtig, er ist nicht unbedingt ein sympatischer Mensch. Versucht Wong Kar Wai jedoch einen Helden im klassischen Sinne aufzubauen oder einen typischen Plot? Ich meine nein. Das Kino von Wong Kar Wai ist ein Kino der Emotionen, das hauptsächlich aus seiner Bildsprache lebt. Wenn man in der Lage ist sich den Bildern hinzugeben, ihnen zu folgen, dann erschliesst sich der Film. Wer eine Story im klassichen Sinn mit einer Standarddramaturgie sucht, der wird enttäuscht sein.

· 17.02.2005

Der Film ist sehr langatmig, zu Beginn ist die dargestellte Welt und das Leben noch reizvoll, nach einer Weile hat man das Gefühl, dass die männliche Hauptfigur eigentlich mit seiner egoistische und unsicheren Art sein Umfeld vor den Kopf stößt. Hier geht es also nicht um die kurzen Momente der Liebe und der Suche dieser, sondern um einen Mann der nicht fähig ist zu lieben und sich einfach nur austobt.

@cathi · 15.02.2005

Ich kann Deine Meinung absolut nicht teilen. Vielleicht ist Dir der Sinn auch entgangen, weil Du geschlafen hast? 2046 ist meiner Meinung nach ein großartiger Film über die große Liebe, die einzige und wahre Liebe, die man nicht vergeuden oder verschwenden darf. Ich verstehe auch nicht wieso Du Anh Hung Tran mit Wong Kar Wai vergleichst. Beide sind Asiaten, aber sonst kann ich keine Gemeinsamkeiten entdecken.

cathi · 14.02.2005

Normalerweise liebe ich diese Art Filme, wie z.B. auch "Der Duft der grünen Papaya". 2046 hingegen war absolut enttäuschend. Die Bilder und die Ausstattung sind zwar überwältigend schön, machen jedoch über zwei Stunden Langeweile auch nicht wett. Lohnenswert und einigermaßen sinnvoll war nur die letzte halbe Stunde des Films. Ich bin mehrfach während des Films weggenickt und hab mich tierisch geärgert, wegen 2046 knapp meine Bahn verpaßt zu haben. Die Frauen, die in dem Film auftauchen sind tatsächlich sehr schön, die Männer dafür umso häßlicher... Pfui bäh. Nicht empfehlenswert, reine Zeitverschwendung.

· 13.02.2005

Es überraschte mich nicht zu erfahren, dass der Regisseur Grafikdesign studiert hatte, nachdem ich diese Bilder gesehen hatte.