Kong Que

Die Melancholie des Alltags

China im Jahr 1977: Kurz nach der verheerenden Kulturrevolution versucht das Reich der Mitte, wieder zu einem normalen Leben zurückzufinden. Im Mittelpunkt des Interesses steht eine einfache Familie aus der Provinz Henan. Drei Kinder wachsen in diesen bescheidenen Verhältnissen auf, eine hübsche Tochter und zwei Söhne, der ältere der beiden ist geistig zurückgeblieben, der jüngere der beiden „normal“. Die beiden Geschwister schämen sich für den behinderten Bruder, sind eifersüchtig auf die Zuneigung, die er erfährt und versuchen diesen kurzerhand mit Rattengift umzubringen. Ein Schock, und doch erscheinen die kleinen Missetäter nicht einfach als Ungeheuer, sondern als Resultate ihrer Umwelt und des Miefs und der Sprachlosigkeit zuhause.

Aus Liebe zu einem Offizier will Weihong, die Tochter, aus der Enge der Provinz ausbrechen und träumt davon, zu den Fallschirmjägern zu gehen. Ein Vorhaben, das scheitert. Und schließlich wird sie auch ihre Liebe zu dem Offizier aufgeben und einen anderen Mann heiraten, den sie nicht liebt, nur um aus der Enge des Elternhauses zu entfliehen. Auch der jüngere Bruder leidet unter der rigiden Erziehung: Als sein Vater ihn erwischt, wie er eine nackte Frau malt, wird er aus dem Haus geworfen und ist jahrelang verschwunden. Als er zurückkehrt, ist er verheiratet. Ausgerechnet der behinderte Bruder scheint als einziger in der Lage zu sein, das Beste aus seinem Leben zu machen, verkuppelt mit einem gehbehinderten Mädchen wird er schließlich der erfolgreichste und glücklichste der Geschwister.

Heimlich still und leise und ohne den Pathos und die große Geste der Regisseure Zhang Yimou und Chen Kaige, erzählt deren ehemaliger Kameramann Gu Changwei vom schwierigen Alltag im ländlichen China der siebziger Jahre, als die Schrecken der Kulturrevolution gerade vorbei waren. Unspektakulär und eindringlich im Ton versteht er es, ein genaues Bild vom Leben in der Enge der Provinz zu zeichnen, von den Träumen, Wünschen und Hoffnungen seiner Protagonisten, die nichts wie weg wollen und die doch in sich selbst und ihrem Milieu gefangen sind. Kein Film, der groß sein will und der genau wegen seiner Konzentration auf die vermeintlich einfachen Dinge des Lebens wahre Größe beweist.

Kong Que

China im Jahr 1977: Kurz nach der verheerenden Kulturrevolution versucht das Reich der Mitte, wieder zu einem normalen Leben zurückzufinden. Im Mittelpunkt des Interesses steht eine einfache Familie aus der Provinz Henan.

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Meinungen

wayne · 27.02.2005

sehr gute Filme! ich bin begeistet