Der amerikanische Freund (1977)

Der stille Hamburger Jonathan Zimmermann (Bruno Ganz) stellt in seiner Werkstatt am Hafen Bilderrahmen her und ist glücklich mit Marianne (Lisa Kreuzer) verheiratet. Doch Jonathan leidet an Leukämie, er wird nicht mehr allzu lange leben. Eines Tages taucht der Franzose Minot (Gerard Blain) in seinem Laden auf. Auf unerklärliche Weise kennt er, der vollkommen Fremde, nahezu alle Details über Jonathans Erkrankung und macht ihm ein unglaubliches Angebot: Für eine Viertelmillion soll er in Paris einen Mafia-Killer umbringen. Im ersten Moment ist Jonathan schockiert, und zwar sowohl über die genauen Kenntnisse Minots als auch über dessen verlockendes Angebot. Allen Bedenken zum Trotz nimmt Jonathan den Auftrag an, um seiner Frau und seinem Sohn Daniel (Andreas Dedecke) ein Erbe hinterlassen zu können. Er führt den Auftrag aus und kehrt unerkannt nach Hamburg zurück.

Marianne ist wegen Jonathans geheimnisvollem Verhalten bereits misstrauisch geworden, nur mühsam kann er sie beruhigen. Schon bald taucht Minot wieder auf, der bereits einen neuen Auftrag für ihn hat. Verzweifelt nimmt Jonathan auch diesen Auftrag an, doch er überlebt das Abenteuer nur, weil ihm plötzlich sein amerikanischer Freund Tom (Dennis Hopper) zur Seite steht, den er vor kurzem auf einer Kunstauktion kennen gelernt hat. Schon bald braucht Tom Jonathans Hilfe, denn es stellt sich heraus, dass auch der amerikanische Freund in die Machenschaften des Monsieur Minot verstrickt ist. Und Zug um Zug enthüllt sich, in welches perfides Spiel Jonathan geraten ist…

Wim Wenders gelang 1977 mit der atmosphärischen und sensiblen Verfilmung von Patricia Highsmiths Roman Ripley’s Game der internationale Durchbruch, so dass er für Der amerikanische Freund schließlich sogar für die Goldene Palme und einen César nominiert war. Der Film wird zugleich wie eine Zeitdiagnose der späten Siebziger, von denen vor allem die Parolen im Hamburger Hafen zeugen („Rache für Holger Meins“) und wie ein Science-fiction, in dem alle Menschen längst zu Zombies und Mördern geworden sind. So ernsthaft und düster der Film auch sein mag, einen großen Spaß hat sich Wenders doch erlaubt: alle Gangsterrollen sind fast durchgängig mit Regisseuren besetzt, „weil das die einzigen Gauner sind, die ich kenne“. Und so gibt es in diesem Film nicht nur eine Begegnung mit einem der größten deutschen Regisseure, sondern auch mit Nicholas Ray, Samuel Fuller, Peter Lilienthal, Daniel Schmid, Jean Eustache und Lou Castel.

Der amerikanische Freund (1977)

Der stille Hamburger Jonathan Zimmermann (Bruno Ganz) stellt in seiner Werkstatt am Hafen Bilderrahmen her und ist glücklich mit Marianne (Lisa Kreuzer) verheiratet. Doch Jonathan leidet an Leukämie, er wird nicht mehr allzu lange leben.

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