SommerHundeSöhne

Odyssee zweier Loser

Unterschiedlicher können zwei junge Männer kaum sein als Frank und Marc: Während der eine – Frank (Fabian Busche) — noch brav zuhause lebt, sich in Krankheitsphantasien ergeht und vollkommen unselbstständig und lethargisch ist, sieht man Marc (Stipe Erceg) sofort an, dass der ein anderes Kaliber ist. Marc ist auf der Flucht vor der Polizei und will mal eben nach Marokko, weswegen er kurzerhand das Wohnmobil von Franks Eltern auf einem IKEA-Parkplatz klaut – samt Inhalt, was in diesem Fall bedeutet, dass er Frank wohl oder übel mitnehmen muss. Der Auftakt einer ungewöhnlichen Reise, die Marc zu seinem Vater in Tanger führen soll.

Zugegeben, so ganz neu ist diese Konstellation nicht gerade, und es stand zu befürchten, dass SommerHundeSöhne sich mehr oder weniger innerhalb der vorgegebenen dramaturgischen Bahnen entwickelt. Doch es sind vor allem die vielen kleinen, bizarren Einfälle des Regisseur Cyril Tuschi und seines Co-Autors Ole Ortmann, die den Film vor allzu viel Klischees retten. Und dann sind da noch die ebenso überdrehten Nebenfiguren, die dem Film Würze geben: Die hübsche Ilvy (Lilja Löffler) etwa, mit der der scheue Frank seine mutmaßliche erste Liebe erlebt und der merkwürdige Sammler Pauli (Martin Clausen), so dass es dem seltsamen Duo zeitweise ein noch seltsameres Quartett wird. Auf dem Weg nach Tanger verlieren sie kurzzeitig ihr Wohnmobil und erobern es wieder zurück, sehen sich mit spanischen Cowboys und französischen Weinbauern konfrontiert und müssen sich immer wieder zusammenraufen, was sie manchmal auch ganz wörtlich nehmen. Am Ende der Reise wird Marc am Ziel seiner Wünsche sein und feststellen müssen, dass er sich das alles ganz anders vorgestellt hat. Und auch Franks kleine und enge Welt wird durch die Reise endgültig auf den Kopf gestellt, was schließlich in einem überraschenden Entschluss mündet…

Vieles an Cyril Tuschis Film SommerHundeSöhne wirkt skizzenhaft und lediglich mit flüchtiger Hand aufs Zelluloid gebannt, und mehr als einmal läuft der Film Gefahr, an seiner bewussten Fragmentarisierung auseinander zu brechen. Irgendwo zwischen Roadmovie, Coming-of-Age und skurriler Komödie mit Identitätssuche angesiedelt, sind es vor allem die beiden ausgezeichnet agierenden Hauptdarsteller Stipe Erceg (Die fetten Jahre sind vorbei) und Fabian Busch (Liegen lernen), die dem Film Halt und ein Gerüst geben. Statt wohlgesetzten Plotpoints jagt hier eine Überraschung die nächste, manchmal wird munter auf die Gesetze der Wahrscheinlichkeit gepfiffen, was den Film nicht immer glaubwürdig, aber höchst amüsant macht.

SommerHundeSöhne

Unterschiedlicher können zwei junge Männer kaum sein als Frank und Marc: Während der eine – Frank (Fabian Busche) — noch brav zuhause lebt, sieht man Marc (Stipe Erceg) sofort an, dass der ein anderes Kaliber ist.

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Meinungen

· 06.09.2005

Also, ob das legitime Vergleiche sind, möchte ich wirklich bezweifeln. Der Film ist schon in Ordnug, aber die Klasse von Die fetten Jahre hat ersicher nicht.

Fred · 06.09.2005

Nachdem ich "Liegen Lernen" sowie "Die fetten Jahre sind vorbei" gesehen habe bin ich zum Fan deutscher Filme geworden. Dieser Film kann einfach nur gut sein.

· 01.09.2005

Ganz ok, aber manchmal wirkt der Film etwas konfus und irgendwie unfertig.