Alle Kinder dieser Welt – All the Invisible Children

Ein Omnibus voller Kinder

Am Anfang stand eine Idee, die ebenso zwingend wie nahe liegend war: Wie wäre es, all den Kindern, deren Schicksal sonst einer großen Öffentlichkeit verborgen bleibt, in einem Film eine Stimme zu geben? Um die verschiedenen Regionen der Welt und deren spezifische Probleme angemessen zu repräsentieren, dachten die Initiatoren des ungewöhnlichen Films, der den Namen All the Invisible Children erhalten sollte, von Anfang an ein Omnibus-Projekt, also einen Episodenfilm, in dem unterschiedliche Regisseure verschiedene Geschichten realisieren. Auf Vermittlung des italienischen Ministeriums für Entwicklungshilfe kam man in Kontakt mit verschiedenen Institutionen, die begeistert ihre Unterstützung zusagten, so etwa das World Food Programme und die UNICEF.
Dem Ruf an die Kameras folgten unter anderem: Ridley Scott (Gladiator) gemeinsam mit seinem Bruder Jordan, die den Film Jonathan beisteuerten, Emir Kusturica (Das Leben ist ein Wunder), der Blue Gipsy drehte , Spike Lee (Inside Man) mit seinem Beitrag Jesus Children of America und Mehdi Charef (Tee im Harem des Archimedes) mit Tanza sowie der bislang recht unbekannte Stefano Veneruso mit seinem Film Ciro. Veneruso war bislang vor allem als Regieassistent von Martin Scorsese bei Gangs of New York und von Mel Gibson in The Passion of Christ aufgefallen. Zudem ist er gemeinsam mit Chiara Tilesi Besitzer der italienischen Produktionsfirma MK Film Productions, die das bemerkenswerte Projekt initiierte.

Highlights des Omnibusses sind die beiden Beiträge von Katia Lund und dem Action-Regisseur John Woo. Woo wagt als einziger den Blick auf die Oberschicht und stellt in seinem Kurzfilm Song Song & Little Cat die Lebensgeschichte einer Tochter aus gutem Hause der Story eines verwahrlosten Straßenkindes gegenüber. Er allein öffnet den Blick auf das Elend aller Kinder und zeigt, dass Verwahrlosung und Kinderfeindlichkeit nicht allein eine Sache der Lebensumstände sind, sondern dass dies jedes Kind treffen kann, auch das in unserer Nachbarschaft. Und Katia Lund, die ihren Blick für Kinder schon als Co-Regisseurin bei City of God unter Beweis stellte, zeigt in Bilu e João den Alltag zweier Kinder aus Sao Paolo, die auf einer Müllhalde leben und versuchen, vom Recycling des Abfalls ihren spärlichen Lebensunterhalt zu verdienen. Trotz der bedrückenden Armmut, in der sie leben, wirken sie beinahe glücklich, schließlich haben sie Kindheit nie anders erlebt als so.

Bemerkenswert ist außerdem, welch hohe technische Qualität und künstlerische Fertigkeit die Kurzfilme – sonst oft nicht mehr als eine Fingerübung für angehende Regisseure – die unterschiedlichen Beiträge aufweisen. Auch wenn nicht alle der sieben Geschichten gleichermaßen gelungen sind, vermitteln sie doch einen ebenso spannenden wie oftmals erschreckenden Blick auf die Welt aus Kinderaugen.

Alle Kinder dieser Welt – All the Invisible Children

Am Anfang stand eine Idee, die ebenso zwingend wie nahe liegend war: Wie wäre es, all den Kindern, deren Schicksal sonst einer großen Öffentlichkeit verborgen bleibt, in einem Film eine Stimme zu geben?
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen

· 11.12.2006

Ein unglaublich wertvoller Film - unsere zwei Kinder haben ihn gesehen und waren sehr berührt und betroffen, wir haben lange mit ihnen über den Film gesprochen und stellen uns vor, dass es vielen Kindern gut tun würde ihn zu sehen. Altersfreigabe ab 12 wundert uns, damals im Kino lag die Altersgrenze niedriger, weshalb wir ihn mit unseren Kindern auch gesehen haben; Kinder sind durchaus auch in jungen Jahren in der Lage menschliche Zusammenhänge zu erfahren und verwerten.