Vitus

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Der Traum vom Fliegen

Vitus ist anders: Schon als Kleinkind spielt er wunderbar Klavier und liest den Brockhaus. Vitus ist ein Wunderkind. Und weil das so ist, wird er von seinen Eltern mächtig unter Druck gesetzt. Die wollen aus ihm einen erfolgreichen Pianisten machen. Doch Vitus albert lieber mit seinem Großvater herum, träumt vom Fliegen und einer ganz normalen Kindheit.
Der mehrfach ausgezeichnete und von der Schweiz für die Oscar-Nominierung als „Bester fremdsprachiger Film 2006“ ausgewählte Film des Schweizer Regisseurs Fredi M. Murer ist soeben auf DVD erschienen. Zum Film gibt es reichlich Bonusmaterial auf einer Extra-DVD. Vitus-Fans können sich auf eine Dokumentation über die Dreharbeiten, entfallene Szenen, ein Interview mit Bruno Ganz und das Castingvideo mit Theo Gheorghiu freuen.

Theo Gheorghiu, der den 12-jährigen Vitus spielt, ist auch ein Wirklichkeit ein Wunderkind. Der 15-jährige Schweizer Pianist rumänischer Herkunft begann seine Pianistenkarriere im Alter von fünf Jahren. Seit er neun ist, besucht er ein Internat für musikalisch hochbegabte Schüler. Kein Wunder also, dass seine Verkörperung des Vitus so authentisch und spielend leicht wirkt. Er hat es im sozusagen im Blut. Auch wenn Vitus nicht seine eigene Biographie ist, kann er sicher etliche Situationen gut nachvollziehen.

Der Film beginnt mit einem Flug. Vitus klettert über den Zaun, läuft auf den Flugplatz und steigt heimlich in die Maschine seines Großvaters (Bruno Ganz). Man mag es nicht glauben, aber der Kleine bringt das edle Fluggerät tatsächlich zum Fliegen. Vitus ist gerade einmal zwölf Jahre alt. Dann der Sprung zurück: Vitus ist sechs Jahre und bereits hochbegabt. Besonders seine Mutter Helen, eine Engländerin (Julika Jenkins), forciert die Pianisten- und Schulkarriere ihres Wunderkindes und das teilweise auf sehr barsche Art und Weise. Das verschreckt den Kleinen, der immer wieder Zuflucht bei seinem rustikal lebenden Großvater sucht. Vitus Vater Leo (Urs Jucker) sieht die Sache etwas entspannter, er ist mehr beschäftigt mit seiner eigenen Karriere als mit der seines Sohnes. Und so clever wie der Kleine nun mal ist, findet er einen Ausweg aus der Misere, ein Wunderkind zu sein und sich so dem Druck seiner Eltern zu entziehen.

Vitus ist ein hübscher, kleiner Film – nicht nur für Vitusse und deren Eltern. Ein Film, mit dem man sich gut die ungemütlichen Abendstunden der kalten Jahreszeit zu Hause vorm Fernseher vertreiben kann.

Vitus

Eigentlich könnten sich die Eltern (Julika Jenkins und Urs Jucker) des kleinen Vitus (Fabrizio Borsani als Vitus im Alter von sechs Jahren) glücklich schätzen über ihren Sprössling.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen

· 28.02.2007

Ein wunderbarer Film mit ganz viel Herz und Humor und, vielleicht das größte Plus des Films, einer sehr beeindruckenden gelassenen Lebensweisheit.
Das verkörpert Bruno Ganz idealtypisch.

Gast · 23.02.2007

Sehr schlecht gespielte (Bruno Ganz noch nie so gesehen) feel good Movie, aber sieht man die Absicht und sie nervt einem zu Tode. Leider sehr platt.

· 21.02.2007

Einer der wenigen Filme die sogar noch gewinnen, wenn man sie zum zweiten mal sieht.
Super!

· 08.02.2007

In unserer Zeitung stand "Feel good movie". Stimmt. Aber Vitus hat dazu noch etwas sehr gewitztes. Bravo!

· 02.02.2007

Endlich wieder einmal ein Film mit anspruchsvoller Musik: Gratulation!

Hope · 30.01.2007

Wunderbar, wie hier auf ganz leise Weise an den Grundfesten unserer Leistungsgesellschaft gerüttelt wird. Klar das die Amis das nicht mit einem Oscar auszeichnen konnten.
So einen Film hätte man uns mal in der Schule zeigen sollen. Unsere Kinder werden uns überholen. So wird es sein Herr Murer.

wogo · 28.01.2007

Ein wunderschönes modernes Märchen mit Bezug zu aktuellen gesellschaftlichen Problemen wie Hochbegabung, Wirtschaft und Börse. Einfühlsam und viel Anlass zum Lachen!

· 23.01.2007

Bruno Ganz ist nicht nur ein guter sondern auch ein wunderbarer Schauspieler. Wie schön dass ich ihn jetzt als Großvater von Vitus im Gedächtnis behalten kann und nicht als den Irren aus dem Bunker.
Vielleicht begreift man erst nach Vitus welches Wagnis Herr Ganz eingegangen ist einen realistischen Hitler zu spielen.

· 22.01.2007

Der Film hat mir und meinen Kindern gut gefallen.

· 22.01.2007

Was für Einfälle. Super!

· 21.01.2007

Danke für diesen Film!

Walter und Ursula · 15.01.2007

Großer Kinofilm mit Gefühle,viel Humor, philosophischen Grundwarheiten. Toller Kinoabend. Danke!

Klaus · 13.01.2007

sehr schellmisch, hatte großen Spaß

Andrula · 30.12.2006

Wunderbare Geschichte, traumhaft gespielt! Ich war sehr berührt.

· 29.12.2006

einfach ein schöner tief berührender Film

Susanne · 22.12.2006

wir hatten gestern einen großartigen Kinoabend Vitus ist wirklich ein Film zum Lachen und weinen. Toll gemacht Herr Murer und natürlich Herr Ganz und Herr Georgiu.

Klaus · 21.12.2006

ein lustiges und berührendes Märchen, das ganz viel mit der Wirklichkeit zu tun hat weil es einen doch pisakt was man mit seiem eigenen Leben angefangen hat. oder noch anfängt.

Jessica · 20.12.2006

Mein Freund wurde von seinen Freunden ausgelacht, als ich ihn in diesen Film "gezwungen" habe. Aber siehe da, er hat sich ab der ersten Sekunde in die Geschichte verliebt und wir wären danach am liebsten gleich nochmals ins Kino gegangen!

Sehr sehr seeehr empfehlenswert! Für mich wars besonders intressant, weil einige Szenen direkt neben meinem damaligen Schulhaus gedreht wurden. :-) Ich hoffe nur, dass in Deutschland die Original-Version (Schweizerdeutsch) gezeigt wird, denn das macht einen grossen Teil vom Charme dieses Films aus.

Lange Rede, kurzer Sinn: Geht ins Kino, und nehmt jedem mit den ihr kennt! :-D

denis · 15.12.2006

Einfach wunderbar und mit grossem Herz. Kann mehrmals genossen werden, nicht nur wegen der Musik.

Linnemann · 15.12.2006

Frohe Wein-Nachten!

· 14.12.2006

Vitus ist der Familien-weinnachtsfilm 2006 überhaupt-
wird auch ohne Werbung ein
Kassenknüller-