Die Unzerbrechlichen

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Das Wunder von Theresienthal

Wann genau die Vorgeschichte zu Dominik Wesselys (Die Blume der Hausfrau) neuem Film Die Unzerbrechlichen begann, lässt sich auf den Tag genau feststellen – es war der 30. April des Jahres 2001. An diesem Tag endete die 500-jähirge Tradition der Kristallglasmanufaktur in Theresienthal von einem Moment auf den anderen – der Ofen ist im wahrsten Sinne des Wortes aus. Im krisengeschüttelten Deutschland war die Insolvenz des Traditionsunternehmens nur eine von 40.000 Firmenpleiten des Jahres und in überregionalen Zeitungen gerade mal eine Randnotiz. Für die Menschen in Theresienthal allerdings, die auch weit über das eigentliche Arbeitsverhältnis hinaus mit dem Unternehmen verbunden waren, war der Zusammenbruch des Unternehmens eine Katastrophe. Und nicht jeder der entlassenen Mitarbeiter konnte sich einfach mit dem Ende „ihres“ Werkes anfreunden: So gab es eine kleine Gruppe von Arbeitern, die tagtäglich nach dem Rechten schauten, die Maschinen und Gerätschaften pflegte und das leer stehende Unternehmen pflegten.
Zwei Jahre lang herrschte lähmender Stillstand in der strukturschwachen Gegend des Bayrischen Waldes, bis das marode Unternehmen plötzlich unerwartete Schützenhilfe bekam: Christoph Glaser und Mirjam Storim von der Eberhard von Kuenheim Stiftung waren überzeugt davon, dass es eine reelle Chance für das Traditionsunternehmen gab, auch auf einem globalisierten Markt zu bestehen. Gemeinsam mit den entlassenen Arbeitern nahmen sie den zähen Kampf um die Wiederbelebung von Theresienthal auf. Als der Regisseur Dominik Wessely im Jahr 2003 durch einen Freund von der verlassenen Kristallglasmanufaktur erfuhr, entstanden sofort Bilder in seinem Kopf und er nahm Kontakt auf. Schnell zeigte sich, dass die Realität die Bilder im Kopf noch bei weitem übertraf Und dass die Männer aus dem Bayrischen Wald und ihre Unterstützer das Ende des Unternehmens nicht so einfach hinnahmen.

Insgesamt entstanden während der Zeit mehr als 240 Stunden Filmmaterial, die schließlich dank eines Gewaltaktes auf 93 komprimiert werden konnten. Im Mittelpunkt des Films stehen vor allem die Menschen, die Unternehmensberater und Bankmanager, die Vertriebler und die einfachen Arbeitern, die seit dem August 2004 wieder in „ihrer“ Manufaktur arbeiten können. Die Unzerbrechlichen ist ein sehenswerter Film über Resignation und Aufbruchstimmung, Verzweiflung. Mut und über die Hoffnung, mit Beharrlichkeit ein kleines Wunder bewirken zu können. Ein Lehrstück in Sachen Eigeninitiative!


Die Unzerbrechlichen

Wann genau die Vorgeschichte zu Dominik Wesselys (Die Blume der Hausfrau) neuem Film Die Unzerbrechlichen begann, lässt sich auf den Tag genau feststellen – es war der 30. April des Jahres 2001.
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Meinungen

Mike · 23.01.2007

Ist korrigiert. Danke für den Hinweis.