Paranoid Park - Cannes 2007

Eine Filmkritik von Mike Swain

Distanziert

Indie-Ikone und Goldene-Palme-Gewinner Gus van Sant (Last Days, Elephant) weicht auch mit seinem neuen Film Paranoid Park nicht vom einmal beschrittenen Weg ab. Wie schon in seinen Vorgängern lenkt van Sant das Scheinwerferlicht auf eine Welt jugendlicher Außenseiter, in diesem Fall eine Gruppe von Skatern. Basierend auf dem gleichnamigen Roman des Schriftstellers Blake Nelson, der in Portland, Oregon aufwuchs, wo van Sant heute noch lebt, zeichnet van Sant ein weiteres düsteres Bild vom Leben amerikanischer Jugendlicher im gesellschaftlichen Abseits.

Paranoid Park erzählt von dem jungen Skateboarder Alex (Gabe Nevins), der in der Nähe der Namen gebenden Grünanlage einen Sicherheitsbeamten tötet. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen Mord, sondern schlicht um einen Unfall, den der junge Skateboarder herbeigeführt hat. Doch Alex weigert sich beharrlich, der Polizei bei der Aufklärung des Falls zu helfen und erst recht will er sich nicht mit seiner Tat beschäftigen. Auch dem Regisseur selbst scheint nicht so sehr an seinem Plot gelegen zu sein. Van Sant versucht sich stattdessen an einer Exploration der Gedankenwelt eines Jugendlichen, die Kameramann Christoper Doyle (2046, In the Mood for Love), ansonsten an der Seite des chinesischen Regisseurs Wong Kar Wai zu finden, mit der ihm üblichen Finesse und Ästhetik in Bilder umsetzt. Die lobt dann auch Manhola Dargis in der New York Times. Die visuelle Schönheit des Films sei so überwältigend, dass es eine Weile dauert bis man bemerkt, dass die Bilder den Großteil der Narrative übernehmen müssen. Auch Wendy Ide von der Londoner Times bemerkt, dass Doyle den Film zumindest was den kreativen Aspekt angeht dominiert.

Viel Lob wird zwar auch den jungen Laiendarsteller gezollt, die van Sant über die Internetplattform myspace gecastet hat. Doch der Film an sich findet wenig Begeisterung bei der Kritik. James Rocchi von Cinematical beklagt, dass van Sant sich nicht mehr mit einem Thema beschäftigt, sondern habe sich in einer thematischen Falle verfangen. Wolfgang Höbel befindet im Spiegel, dass der Film „unkonzentriert“ sei. „Die innere Not seines Helden allerdings lässt Van Sant den Zuschauer nur in wenigen Augenblicken spüren,“ so Höbel weiter. Stattdessen gehe van Sant „elegant und sehr wehmütig seinen altbekannten Obsessionen nach.“
 

Paranoid Park - Cannes 2007

Indie-Ikone und Goldene-Palme-Gewinner Gus van Sant (Last Days, Elephant) weicht auch mit seinem neuen Film Paranoid Park nicht vom einmal beschrittenen Weg ab.

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen