Könige der Wellen

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Die perfekte Welle

Sie waren die heimlichen Stars bei Dreamworks’ Animationshit Madagascar oder – in der Gestalt Dany DeVitos – der fiese Gegenspieler des Helden in Batman Returns. Sie eroberten in Die Reise der Pinguine / La Marche de l’Empereur (Luc Jacquet, 2005) die Herzen der Kinozuschauer und setzten neue Besuchermaßstäbe bei Dokumentarfilmen. Auch in Happy Feet (George Miller, 2006) spielten Pinguine die Hauptrolle. Und nun schicken sich in Könige der Wellen / Surf’s up erneut die antarktischen Frackträger an, den Sturm auf die Kinos zu wagen.
Star der Geschichte ist der junge Pinguin Cody Maverick (gesprochen von Robert Stadlober), der zum Star der Surfszene avancieren will. Begleitet von einem Kamerateam, das den aufstrebenden Jungsurfer zu seinem ersten Wettkampf begleitet, verlässt Cody seine Heimat Buenos Eisig, um in die Fußstapfen seines großen Vorbildes Big Z zu treten. Auf seinem Weg nach Pin Gu Island schließt Cody eine ganze Reihe von neuen Bekanntschaften, so etwa mit dem surfenden Chicken Joe (Dieter Landuris) aus Sheboygan, Wisconsin, dem berühmten Surf-Promoter Reggie Belafonte, dem Surf-Talent-Scout Mike Abromowitz und der Rettungsschwimmerin Lani Aliikai. Sie alle glauben an ihn, helfen ihm, unterstützen ihn. Doch als Cody endlich zu seinem ersten Wettkampf antritt, hat er eine ganz wichtige Lektion fürs Leben gelernt – ohne Freunde bist du ein Nichts…

Zugegeben, die Moral von der Geschicht’ ist nicht gerade ein Novum im Animationsfilm. Ob in Cars, in Ab durch die Hecke / Over the Hedge oder in anderen amerikanischen Animationsabenteuern, die sich vornehmlich an ein junges Zielpublikum richten – stets funktionieren die Geschichten nach einem ähnlichen Muster: Ein junger Held, von sich selbst überzeugt und egoistisch, lernt im Laufe der Geschichte den wahren Wert von Freundschaft und Solidarität kennen. Und so ist das auch in Könige der Wellen / Surf’s up. Auch Pinguine als Helden einer Geschichte sind nun wirklich kein Novum mehr. Neu hingegen, und das ist der große Pluspunkt dieses Films, der allen Einwänden zum Trotz eine Menge Spaß beim Zuschauen bereitet, ist der geniale Kunstgriff, die eigentlich recht simple Geschichte einmal mit den Mitteln des Reality-TV zu erzählen, was man so bislang in einem Animationsabenteuer noch nicht gesehen hat. Eingestreute Interviews, bei denen man ganz im Stile einer Reportage auch mal den Mikrofon-Galgen ins Bild ragen sieht oder halsbrecherische „Handkamera“-Sequenzen sorgen für die perfekte Illusion, was vor allem bei etwas älteren Zuschauern gut ankommt. So gesehen ist Könige der Wellen / Surf’s up ein solide gemachter Film für die ganze Familie, der versucht, auf der Erfolgswelle der Pinguine mit zu reiten – die perfekte Welle allerdings haben die Macher mit ihrem Werk nicht erreicht.

Könige der Wellen

Sie waren die heimlichen Stars bei Dreamworks’ Animationshit Madagascar oder – in der Gestalt Dany DeVitos – der fiese Gegenspieler des Helden in Batman Returns.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen