American Gangster (2007)

Eine Filmkritik von Katrin Knauth

Harlem Godfather

Er war einer der erfolgreichsten Geschäftsmänner Amerikas. Sein Produkt war nicht nur günstiger, sondern auch besser als das seiner Wettbewerber. Aber sein Produkt war tödlich, denn es handelte sich um Heroin. Frank Lucas häufte sich in den 1970er Jahren mit dem Verkauf von „Blue Magic“ in den New Yorker Straßen ein Vermögen an. Ridley Scott hat den Mann gründlich unter die Lupe genommen und mit American Gangster einen seiner bislang besten Filme gedreht.

Es ist eine regelrechte amerikanische Erfolgsgeschichte, die Ridley Scott da verfilmt hat. Frank Lucas war so clever, dass er es seinerzeit sogar schaffte die italienische Mafia zu übertreffen. Geholfen haben ihm dabei Verbindungen zu vietnamesischen Drogenlieferanten und ausgefeilte Schmuggelmethoden. Während in Vietnam der Krieg tobte, hat er die Ware mithilfe amerikanischer Soldaten, die aus dem Krieg heimkehrten, auf dem Luftweg ins Land geschmuggelt. Weil er den Stoff zu einem extrem kleinen Preis einkaufte, konnte er ihn entsprechend günstig weiterverkaufen. Es war eine Zeit, in der die Straßen voll von Heroin-Abhängigen waren, vor allem Kriegsveteranen. Eine Zeit, die von Korruption geprägt war. Richter, Anwälte, Polizisten, Politiker waren in dem lukrativen Drogengeschäft involviert.

Ridley Scott hat keinen Dokumentarfilm gedreht, auch kein Biopic, aber einen grandiosen fiktionalen Film über Frank Lucas, der von Denzel Washington verkörpert wird. Alles beginnt mit dem Tod seines Ziehvaters, der Lucas nach seinem Tod das Feld in Harlem überlässt. Frank Lucas steigt auf, blitzartig wie eine Rakete, mit dem Reichtum kommen neue Freunde, Feinde und auch eine wunderschöne Frau hinzu. Als Helfer zur Seite stehen ihm seine Brüder und Cousins, allen voran sein Bruder Huey (Chiwetel Ejiofor), die er aus seiner Heimat, den Südstaaten rekrutiert hat. So knallhart Frank Lucas als Drogenboss agierte, so bedacht war er anderseits auf seine Familie und damit verbundene traditionelle Werte.

What goes up, must come down. Und so fällt auch Frank Lucas. Denn er hat einen Gegenspieler, den ehrgeizigen, ehrlichen Polizisten Richie Roberts (Russell Crowe), der so aufrecht in seinem Job ist, dass er sogar die eine Million Dollar übergibt, die er mit seinem Kollegen eines nachts im Kofferraum eines Autos findet. Das spricht sich schnell herum, und es spricht nicht für ihn in einer von Korruption geprägten Zeit, in der auch der gesamte Polizeiapparat massiv involviert ist. Richie Roberts wird auf Frank Lucas angesetzt bzw. auf denjenigen, der Harlems Straßen in seiner Macht hat. Und da braucht Roberts erstaunlich lange, um ihm auf die Spur zu kommen. Es ist eine der furiosesten Szenen im Film, wie er mit seiner Undercover-Gang nicht nur die Bande um Lucas schließlich hops nimmt, sondern auch das halbe Personal der New Yorker Polizei.

Zum dritten Mal arbeitet der britische Meisterregisseur Ridley Scott mit dem Russel Crowe und zum ersten Mal mit Denzel Washington. Beide Schauspieler zeigen sich in dem Gangsterdrama von ihrer besten Seite. Es ist ein Duell mit zwei Außenseitern, die jeweils das andere Ende des Gesetzes verkörpern. Scott hat einen handwerklich perfekten Film inszeniert, wobei das nach über vierzig Jahren Arbeit im Filmbusiness und nach Filmen wie Blade Runner, Alien, Black Hawk Down und vielen anderen Meisterwerken nicht mehr verwundert.
 

American Gangster (2007)

Er war einer der erfolgreichsten Geschäftsmänner Amerikas. Sein Produkt war nicht nur günstiger, sondern auch besser als das seiner Wettbewerber. Aber sein Produkt war tödlich, denn es handelte sich um Heroin.

  • Trailer
  • Bilder

Meinungen

dot · 05.01.2008

"unser Denken beeinflussen wird dieser Film nicht"...da schließ mal nicht von dir auf andere.Was hast du denn erwartet in welcher Weise der Film das Denken beeinflußt ?? Ich find den Film gut, da er aufzeigt dass die Grenze zwischen Gut und Böse eine Grauzone ist.

Dennis · 08.12.2007

Geiler Film^^

· 04.12.2007

oberflächlich betrachtet

· 27.11.2007

Sehr spannender und authentischer Thriller, richtig gutes Popcorn-Kino

stef · 26.11.2007

Die Bedenken, der Film würde die Täter zu Opfer machen, kann ich so nicht teilen.

Nunja, bei jeder Art von Gangsterfilm lässt sich eine gewisse Glorifizierung nicht vermeiden (z.B. der Pate).

Da der Film auf wahren Begebenheiten beruht (3/4 der Beamten des damaligen NYPD Drogendezernats wurden wegen Korruption verurteilt) ist es deswegen keine Herabwürdigung der Polizei (z.B. Russell Crowe als "aufrechter Cop")

Zum Film ist zu sagen:
-spannend
-tolle Story
-sehr atmosphärisch
-->ein must-see!

libanon · 22.11.2007

echt toller film sehr spannend und aufregend

· 18.11.2007

Ein müder Aufguss von Michael Ciminos Film Im Jahr des Drachen, insgesamt enttäuschend.

Maud Häschel · 07.11.2007

Hier werden einmal mehr die guten zu Bösen und die Bösen zu Guten. Die Welt ist korrupt lautet die Message, aber unser Denken beieinflussen wird dieser Film nicht.