Linha de Passe – Cannes 2008

Eine Filmkritik von Red.

Auf der Überholspur

Die Metropole Sao Paolo ist ein Moloch mit 20 Millionen Einwohnern und unzähligen Slums, die den Bewohnern kaum Hoffnung lassen, dem Elend zu entkommen. In ihrem neuen Film Linha de Passe (der Titel bedeutet sowohl Überholspur wie auch einen brasilianischen Fachausdruck aus dem Fußball) schildern die beiden Regisseure Walter Salles und Daniela Thomas, die bereits 1995 bei dem Film Terra Estrangeira / Foreign Land zusammenarbeiteten, den Kampf einer Familie aus den Slums der Metropole. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen vier Brüder, die nach einem Ausweg aus dem Slum und dem Teufelskreis von Not, Elend und Gewalt suchen. Dabei sind sie beinahe vollkommen sich selbst überlassen, denn einen Vater haben sie nicht. Und ihre Mutter (Sandra Corveloni) ist wieder schwanger, so dass es bald noch ein Kind mehr zu versorgen gilt.
Andreas Borcholte lobt in seiner Besprechung bei Spiegel Online den Film ausdrücklich: „Salles‘ eindrucksvolles, bildmächtig inszeniertes Drama beschönigt nichts, entfaltet aber eine Poesie der Bilder, die an das andere große Favela-Drama seines Landsmannes Fernando Meirelles erinnert, City of God.“

Auch die internationalen Pressestimmen äußern sich überwiegend positiv über Linha de Passe. Deborah Young vom Hollywood Reporter vergleicht den Film mit Luchino Viscontis Rocco und seine Brüder, schätzt aber die Chancen auf einen kommerziellen Erfolg aufgrund der unbekannten Schauspieler geringer als bei The Motorcycle Diaries ein.

Ihr Kollege Jonathan Romney von Screen International sah ein „komplexes und mutiges Drama“, das eine „bodenständige Alternative zu den eher romantischen und stilistisch grellen Filmen biete, mit denen das brasilianische Kino identifiziert wird.“

Und Todd McCarthy vom Fachblatt Variety ist voll des Lobes und bezeichnet den Film als „rundherum in jeder Beziehung gelungen.“

Linha de Passe – Cannes 2008

Die Metropole Sao Paolo ist ein Moloch mit 20 Millionen Einwohnern und unzähligen Slums, die den Bewohnern kaum Hoffnung lassen, dem Elend zu entkommen.
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