Mean Streets - Hexenkessel (1973)

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Donnerstag, 14. Mai 2009, WDR, 23:15 Uhr

Er zählt längst zu den großen Stars Hollywoods und hat bereits in weit über hundert Filmen mitgewirkt, doch dem Spiel und Stil dieses authentischen Akteurs haftet nach wie vor ein romantisch-räudiger Charme jenseits der gängigen Gefälligkeit an: Harvey Keitel wird in diesen Tagen siebzig. Der WDR zeigt aus diesem Anlass Mean Streets – Hexenkessel von Martin Scorsese aus dem Jahre 1973 mit Robert De Niro und Harvey Keitel als eindrucksvolles Gangster-Gespann im mafiösen Milieu New Yorks.

Erzählt wird die Geschichte des im Grunde seiner Seele aufrechten und gläubigen Ganoven Charlie (Harvey Keitel), der durch die Übernahme eines Restaurants seines Onkels Giovanni (Cesare Danova) in die mafiösen Verstrickungen Little Italys in den 1960er Jahren einsteigen soll. Charlies Herz schlägt für die hübsche Teresa (Amy Robinson), die allerdings bei Onkel Giovanni keine Gnade findet, so dass diese Verbindung im Verborgenen verbleibt. Johnny Boy (Robert De Niro), den exzessiven Cousin Teresas, hat Charlie fürsorglich unter seine Fittiche genommen, doch es ist diese letztlich grenzenlose Loyalität, die ihm schließlich zum Verhängnis wird …

Es ist die atmosphärische Melancholie, die Mean Streets – Hexenkessel mit seiner dichten Inszenierung des maroden Gangstertums und der moralischen Grundfragen nachhaltig prägt. In unvermittelter Nähe zu den differenziert gestalteten Charakteren entsteht das visuell intensiv ansprechende Stimmungsbild einer Sozietät, die ihre eigenen Regeln aufstellt und auch sühnt, denn schuldig ist im Grunde ein jeder von ihnen längst geworden. Doch diese Schwere wird von lichten Augenblicken der Heiterkeit und Ausgelassenheit flankiert, die in warmem Kontrast zum unterschwellig drohenden Unheil die Geschichte begleiten. Ein bemerkenswerter früher Film von Martin Scorsese, der einige folgende filmische Entwicklungen in dieser Richtung – wie Reservoir Dogs (1992) von Quentin Tarantino, um nur den augenfälligsten zu nennen – deutlich inspiriert hat.
 

Mean Streets - Hexenkessel (1973)

Er zählt längst zu den großen Stars Hollywoods und hat bereits in weit über hundert Filmen mitgewirkt, doch dem Spiel und Stil dieses authentischen Akteurs haftet nach wie vor ein romantisch-räudiger Charme jenseits der gängigen Gefälligkeit an: Harvey Keitel wird in diesen Tagen siebzig.

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