Heimliche Spiele

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Freitag, 11. September 2009, 3sat, 22:25 Uhr

Bei diesem französischen Film aus dem Jahre 2002 geht es heiß her, sowohl was die erotisch dominierte Dramaturgie betrifft als auch kritische internationale Rezeptionen, die Heimliche Spiele von Jean-Claude Brisseau empört als wenig ansprechenden pornographischen Film der weichen Sorte mit nur vermeintlich tiefsinnigem Anspruch interpretieren. In Frankreich selbst allerdings, wo Jean-Claude Brisseau für dieses Werk bei den Filmfestspielen von Cannes mit dem „Prix France Culture du cinéaste de l´anée“ als Regisseur des Jahres ausgezeichnet wurde und das Drama von der renommierten intellektuellen Filmzeitschrift Cahiers du cinéma zum Besten Film 2002 gekürt wurde, waren die Reaktionen ungleich positiver. Doch die Inszenierung eines brisanten Stoffes mit hohem erotischen Gehalt, der nicht lediglich einen funktionellen, sondern auch einen vordergründig an Schauenslust orientierten Charakter aufweist, führt rasch zu kontroversen Diskussionen über das Maß an sexuellen Darstellungen angesichts der anspruchsvollen, ernsthaften Geschichte. Und um eine solche handelt es sich bei Heimliche Spiele, der innerhalb seiner intensiven Betrachtung der Macht sexueller Begierden ausdrucksstarke, künstlerische und selbstverständlich auch sehr erotische Bilder findet.
Zwei attraktive Frauen wollen es wissen: Sandrine (Sabrina Seyvecou) und Nathalie (Coralie Revel), die sich in einer Bar kennen lernen, haben es satt, für kargen Lohn mühsam zu schuften und beschließen, durch massiven Einsatz ihrer weiblichen Verführungskünste eine rasche, lukrative Karriere zu starten. Die zunächst harmlose Kellnerin Sandrine durchläuft dabei eine kundige Schulung ihrer Freundin Nathalie, die als Stripperin bereits reichlich Erfahrungen in Bezug auf ihre einschlägige Wirkung bei Männern gesammelt hat. So organisieren sich die beiden explosiven Damen einen Job in einer viel versprechenden Firma, wo sie schon bald männliche Opfer für ihre verlockende Strategie finden: Sandrine erhitzt die Sinne des Abteilungsleiters Delacroix (Roger Mirmont), während sich Nathalie bemüht, den Junior-Chef Christophe (Fabrice Deville) weich zu kochen, der allerdings seinerseits mit allen Wassern gewaschen ist…

Regisseur Jean-Claude Brisseau, der auch das Drehbuch verfasste, den Film produzierte und in einer kleinen Rolle als Sandrines Vater auftritt, ging es gerade darum, die weibliche Sexualität als lustvollen Selbstzweck ausführlich darzustellen, in ihrer Spannbreite zwischen Verwirrung und knisternder erotischer Aufregung – wie er als Mann sie empfindet. Dass es angesichts des heiklen Themas einige dramaturgische Wendungen oder Darstellungen gibt, die dem Zuschauer oder gerade Zuschauerinnen missfallen, ist hier vor allem ein Indiz für unbehagliche Provokationen. Auch wer die Sichtweisen und Wertungen der Inszenierung nicht teilt, kann auf dieser Grundlage wunderbar über die sexuellen Mächte zwischen Frauen und Männern sinnieren und dabei unmoralisch in der Darstellung weiblichen Begehrens versinken.

Heimliche Spiele

Bei diesem französischen Film aus dem Jahre 2002 geht es heiß her, sowohl was die erotisch dominierte Dramaturgie betrifft als auch kritische internationale Rezeptionen, die Heimliche Spiele von Jean-Claude Brisseau empört als wenig ansprechenden pornographischen Film der weichen Sorte mit nur vermeintlich tiefsinnigem Anspruch interpretieren.
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