Die Vögel

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Angriff des Flattergetiers

Nach der gleichnamigen Erzählung von Daphne du Maurier stellt Die Vögel eines der berühmtesten Werke des legendären Regisseurs Alfred Hitchcock dar, für welches Tippi Hedren 1964 als viel versprechendes Nachwuchstalent mit einem Golden Globe ausgezeichnet wurde. In der Tat besticht die Schauspielerin, die bald darauf ebenfalls die Hauptrolle in Hitchcocks Marnie übernahm, hier als kühle, arrogante High Society Lady ganz enorm, und auch das übrige Ensemble bietet mit seinen eigensinnigen Charakteren eine hervorragende Figurenzeichnung. Auch wenn sich in Sachen Spezialeffekte mittlerweile revolutionäre Entwicklungen ergeben haben, ist die Technik und Visualität von Die Vögel auch heute noch in ihrer nostalgischen Form sehenswert, für die Ub Iwerks damals eine Oscarnominierung erhielt.
Sie ist schön, reich, gerne im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses und von kühlem Auftreten: Melanie Daniels (Tippi Hedren) wirkt wie eine gelangweilte Diva, die geradezu darauf zu lauern scheint, sich in unterhaltsame Aktionen zu stürzen. In einem Zoogeschäft in San Francisco begegnet sie dem smarten Anwalt Mitch Brenner (Rod Taylor), der Vergnügen daran findet, den Eindruck zu erwecken, er sei dort angestellt. Nimmt Melanie diesen kleinen Scherz zunächst ein wenig übel, findet sie offensichtlich doch Gefallen an dem Mann. Sie nutzt die Informationen über ihn, die sie mitbekommt, und besorgt ein Paar Sperlingspapageien für den Geburtstag seiner jüngeren Schwester Cathy (Veronica Cartwright). Da Mitch jedoch seine Stadtwohnung übers Wochenende bereits verlassen hat, bringt Melanie die Vögel nach Bodega Bay, wo die Familie des Anwalts lebt. Zwar will sich die heimliche Überraschungstäterin unbemerkt wieder zurückziehen, doch Mitch hat seine neue Bekanntschaft bereits entdeckt, so dass Melanie schließlich sogar über Nacht im Ort bleibt, zumal sich in der Vogelwelt unbegreifliche Verhältnisse zusammenbrauen …

Es ist das filigrane Spiel des Unausgesprochenen und der Andeutungen, das die unheilschwangere Atmosphäre dieses grandios inszenierten Films prägt, dessen Spannung auf den intensiven Interaktionen der Protagonisten sowie auf seiner kuriosen Geschichte basiert, die ein apokalyptisches Szenario heraufbeschwört. Zu Recht wird Die Vögel immer wieder erneut in diverse kursierende Listen der besten Filme überhaupt aufgenommen, denn dieser wunderbare Film der vielschichtigen Unbehaglichkeiten besitzt einiges von der einprägsamen Substanz, die großes Kino auszeichnet.

Die Vögel

Nach der gleichnamigen Erzählung von Daphne du Maurier stellt „Die Vögel“ eines der berühmtesten Werke des legendären Regisseurs Alfred Hitchcock dar, für welches Tippi Hedren 1964 als viel versprechendes Nachwuchstalent mit einem Golden Globe ausgezeichnet wurde.
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