Rapunzel - Neu verföhnt

Eine Filmkritik von Florian Koch

Zurück zu alten Trickfilm-Tugenden

Nicht ganz zehn Jahre ist es her, als eine Szene symbolisch das Ende der traditionellen Disney-Ära vorwegzunehmen schien. Aus voller Kehle beantwortete in Shrek ein Vogel den Gesang der Heldin Fiona – bis er platzte. Der Film-Witz war, wie viele andere, ein deutlicher Fingerzeug auf das dahinsiechende Disney-Imperium unter der 20-jährigen Ägide von Michael Eisner. Studios wie DreamWorks Animation unter dem ehrgeizigen Jeffrey Katzenberg begehrten den Platz an der Trickfilmsonne, und setzten dem herkömmlichen Zeichentrickstil ein jähes Ende. Disney musste die Niederlage einsehen, löste das 2D-Animations-Department auf, übernahm klugerweise aber das alles überragende Trickfilmstudio Pixar (Findet Nemo, Wall-E). Doch im Lauf der Jahre verlor auch der Oger Shrek seinen Biss, und Disney wagte das 2D-Comeback Küss den Frosch. In der Dramaturgie und Figurenzeichnung war der Film eine klare Rückbesinnung auf die große Zeit der Disney-Ära vor den Nullerjahren. Trotz exzellenter Kritiken konnte der Film an den Kinokassen nicht so recht überzeugen. Mit Rapunzel – Neu verföhnt legten die Regisseure Nathan Greno und Byron Howard (Bolt) ein Amalgam aus Küss den Frosch und Pixar-Erfolgen wie Toy Story 3 vor. Klassische Disney-Storyelemente treffen auf brillante 3D-Animationen. Eine Verbindung, die sich an den Kinokassen bereits auszuzahlen scheint.
Wie es schon der deutsche Titel andeutet, beruht Rapunzel – Neu verföhnt lose auf dem Märchen der Brüder Grimm. Bereits als Kleinkind wird Rapunzel von der böswilligen Mutter Gothel entführt und in einen Turm gesperrt, wo sie niemand finden kann – auch wenn ihre Eltern, ein gutmütiges Königspaar, die Suche nach der verlorenen Tochter nie aufgeben. Warum Gothel die freiheitsliebende junge Frau nicht aus ihrem Verlies entlassen will, lässt sich leicht erklären: Rapunzels meterlange magische Haare haben eine Jungbrunnenwirkung auf jeden, der sie berührt. Und Gothel will in ihrer Eitelkeit und ihrem Jugendwahn einfach nicht auf diesen Botox-freien Schönheitszauber verzichten. Rapunzels Einsamkeit hat erst ein Ende, als zufällig der neugierige Draufgänger Flynn Rider den Turm entdeckt und einfach in ihr Zimmer klettert. Nach der ein oder anderen Unstimmigkeit verständigen sich die beiden darauf, dass der gesuchte Dieb Rapunzel bei der Entdeckung der Welt hilft – im Gegenzug erhält er von ihr ein wertvolles Diadem. Die Flucht glückt, aber Gothel lässt nichts unversucht, um Rapunzel wieder zu schnappen.

Über 70 Jahre ist es her, als Schneewittchen und die sieben Zwerge den Durchbruch für das Disney-Zeichentrickstudio bedeutete. Rapunzel — Neu veföhnt tut so, als hätte es diese Zeitspanne gar nicht gegeben. Das Märchenmotiv, die Songs, die witzigen Nebencharaktere und die liebenswert-naive Hauptfigur – alles kehrt in Rapunzel in durchaus charmanter Weise wieder. Abstand nahmen die Produzenten hier von jeglicher Modernisierung. Postmoderne und selbstreferentielle Anspielungen wie in Shrek findet man keine. Jeglicher bösartiger Witz wurde eliminiert, damit sich auch die jüngste Zielgruppe nicht verloren fühlt. In den schwächsten Momenten führt das zu ungeheurem Kitsch (als vor dem Schloss in güldenem Licht unzählige Laternen aufsteigen, während Rapunzel und Flynn ein Duett anstimmen) und zu einem Frauenbild, bei dem eine Alice Schwarzer sich mit Grausen abwenden würde. Denn Rapunzel zeichnen nicht nur übergroße Niedlichkeitskulleraugen aus, auch ihr anfänglich freches Selbstbewusstsein gegenüber Flynn ist lediglich aufgesetzt. Geradezu erschreckend demütig kommuniziert sie später mit dem Mann ihrer Träume, für den sie auch bereit ist, alles zu opfern. Und Flynn? Ist nicht nur dem Namen nach an den großartigen ehemaligen Hollywoodstar Errol Flynn (Robin Hood) angelehnt. Flynn ist ein klassischer Raufbold, dessen draufgängerische Attitüde natürlich auch nur gekünstelt ist.

Richtig lebendig wird Rapunzel — Neu verföhnt nicht durch die vorhersehbare Geschichte, den sentimentalen Liedern des achtfachen Oscarpreisträgers Alan Menken (Aladin) oder durch die wenig spektakulären Actionsequenzen (inklusive der fast obligatorischen Mission Impossible-Hommage). Es sind zwei der witzigsten Tier-Sidekicks, die das Disney-Studio jemals hervorgebracht hat, und die Rapunzel dann auch zu einem absolut sehenswerten Trickfilm machen. Zum einen wäre da das Chamäleon Pascal, das immer die Nähe von Rapunzel sucht. Es braucht gar nicht zu sprechen, die aberwitzige Stoiker-Mimik oder die wechselnden Farben sind Kommentar genug. An Genialität wird das fast an den Humor von Buster Keaton erinnernde Chamäleon noch von dem Pferd Maximus übertroffen. Ganz im Gegensatz zu Pascal, der eher den trockenen, subtilen Humor verkörpert, steht Maximus für puren energiegeladenen Slapstick. Immer in Aktion, aber dabei immer so unkontrolliert-überdreht, dass ihm in der Jagd auf Flynn einfach nichts gelingen will. Wenn Maximus wie ein Hund schnüffelt und durch den Wald robbt, erreicht der Witz seinen Höhepunkt.

Spannend fällt auch die Zeichnung des Bösewichts – ein Prunkstück der Disney Filme, siehe Scar in König der Löwen – aus. Mutter Gothel ist der vielleicht mildeste und nachvollziehbarste Fiesling in der Disney-Geschichte. Gothels Angst vor dem Altern ist auch ein erfrischend stimmiger Zeitgeist-Kommentar und bleibt bis zum Schluss nachvollziehbar. Letztlich ist sie eher eine tragische Figur, vereinsamt und völlig Ichbezogen. Natürlich steigern sich ihre Bösartigkeiten im Laufe des Films, aber erfreulicherweise wird hier nie überdreht.

Wo Rapunzel aber wirklich Maßstäbe setzt, ist die Qualität der Animation. Nicht nur die 3D-Effekte sind brillant eingesetzt, den Machern gelingt noch etwas ganz anderes, indem sie auf hyperrealistische Details bewusst verzichten. Sie bewahren in Rapunzel auf einmalige Art und Weise den Charme der alten 2D-Zeichentrickkunst. Und wenn die Produzenten betonen, sich in der technischen Herangehensweise an dem Rokoko-Stil des französischen Malers Jean-Honoré Fragonard orientiert zu haben, ist das absolut glaubwürdig. An dieser völlig ungekünstelten Umsetzung müssen sich andere Animationsfilm-Produktionen in der Zukunft messen lassen.

Rapunzel — Neu verföhnt ist ein klassisches Disney-Abenteuer geworden, das hemmungslos in 50er Jahre-Trickfilmnostalgie badet. Mit der Verweigerung der Moderne gehen die Produzenten konsequent den Weg weiter, den sie mit Küss den Frosch eingeschlagen haben. Nur verbinden sie diesmal den manchmal arg verkitschten und fragwürdigen Retro-Charme mit einer überragenden, topmodernen Animationstechnik, die absolut preiswürdig ist.

Rapunzel - Neu verföhnt

Nicht ganz zehn Jahre ist es her, als eine Szene symbolisch das Ende der traditionellen Disney-Ära vorwegzunehmen schien. Aus voller Kehle beantwortete in „Shrek“ ein Vogel den Gesang der Heldin Fiona – bis er platzte. Der Film-Witz war, wie viele andere, ein deutlicher Fingerzeug auf das dahinsiechende Disney-Imperium unter der 20-jährigen Ägide von Michael Eisner.
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Meinungen

Amy · 04.03.2011

Ich habe den Film noch nicht gesehen... aber den Trailer!Den FILM möchte ich mir vielleicht morgen mit meiner Freundin Lilly anschauen! :)

leo · 19.02.2011

Spaß,Spanung und Romantig alles drine der Film ist süpi u. er ist für Mädchen und Jungen

mimi · 14.02.2011

"ich habe mich fast tod gelacht."

03524266569 · 14.02.2011

ich möchte diesen film unbedingt sehen. eins verstehe ich nicht warum manche sagen der film sei total dumm oder es sei babygram! ich sage der film ist der knaller.

Cathy · 13.02.2011

Der Film ist soooo toll!War schon zweimal drinnen. ;) einfach der Hammer

Celine · 13.02.2011

Der Film ist einfach der Hammer!!! War schon zweimal drinnen. ;)

Amy · 29.12.2010

voll geil, mehr kann man echt net zu sagen

lilly <3 · 27.12.2010

Ich finde Rapunzel ist kein kleiner Mädchenfilm sondern für jung und alt sehr lustig

sadrah · 24.12.2010

der film ist beim besten willen nichts für große kinder !
dsa ganze gesinge und getanze ist echt voll zum einschlafen.

lena · 21.12.2010

voll geil,ich gehe heute rein

Petra · 17.12.2010

Der Film ist einer der Besten der letzten Jahre. Super lustig, einfach nur gut. Man möchte sofort nochmal rein.

jacky · 09.12.2010

bestimmt voll der börner!!!!!!

Lauraaa <3 · 05.12.2010

Ich glaub ich geh do auch rein der is geil:DD

Michelle · 29.11.2010

total knuffig ^^

Anna · 24.11.2010

OMG... das is bestimmt voll geil :)
Also ich geh da auf jeden Fall an meinem Geburtstag rein xD
Hammer^^

Marie-Christine · 29.06.2010

Dieser Film Ist Bestimmt sehr,sehr,sehr gut !!!