Der gestiefelte Kater

Eine Filmkritik von Lida Bach

Faster, Pussycat!

„Mein Durst nach Abenteuern wird niemals gestillt sein!“ Nicht, solange der Durst des Publikums nach einnehmenden Kinoabenteuern und der Durst der Macher von Shrek nach abenteuerlichen Kinoeinnahmen nicht gestillt ist. Die Belohnung, die die Steckbriefe in dem hitzeflimmernden Ort an der mexikanischen Grenze zum Märchenreich für den Titelcharakter versprechen, verweist beinahe schon verräterisch auf den Kassenerfolg, den Der gestiefelte Kater erzielen soll.
Der Plot, der Action und Animationen in gewohnt hoher Qualität vereint, überschlägt sich vor lauter Rasanz und kühnen Manövern genau wie der gestiefelte Kater, dessen Name nach dem Originaltitel Puss in Boots zu Puss verkürzt wird, es auf der Jagd nach der Goldenen Gans tut. Angestiftet von seinem Kindheitsfreund Humpty Alexander Dumpty stibitzt Puss mit Hilfe der diebischen Samtpfote Kitty die Zauberbohnen von Jack und Jill. Nicht nur das Verbrecherpaar, das damit die Bohnenstange zum Hort der Goldenen Gans hochklettern will, trachtet Puss nach seinen sieben Leben. Auch Kittys Schnurren ist verführerisch und ein faules Ei ist bekanntlich immer im Korb…

Niemand will dem Gesetzlosen, der all den Gesetzen routinierter Unterhaltung gehorcht, mehr ans Fell als der bärtige Commandante. Dass Guillermo del Toro persönlich in der Originalfassung neben der Rolle des ausführenden Produzenten die des grimmigen Kommandeurs der Ortswache inne hat, ist nur eine der zahlreichen selbstironischen Pointen. Die Insidergags gleichen in ihrer Gerissenheit dem nie um ein Fauchen verlegenen Streuner. Angesichts der Anspielungen auf Populärkultur und Erzähltradition, die der an Shrek der Dritte erprobte Chris Miller auffächert, schnurrt sogar Antonio Banderas wortwörtlich wie ein Kätzchen. Seine anschmiegsame Stimme, ausgepolstert mit neckischem spanischem Akzent, ist die markanteste der prominenten Sprecher, die den Charakteren mehr Dimension verleihen, als die Geschichte je aufzuweisen hat. Die Abenteuerstory wirkt fast wie ein Schnellschuss. Nicht gerade ein Ehrenzeichen für einen Film, dessen Produktion sieben Jahre in Anspruch nahm.

Fährt man ob der Dreistigkeit, Unbedacht und Keckheit die Krallen aus, besiegt Der gestiefelte Kater, ob Film oder Filmfigur, sein Gegenüber mit einem geschickten Seitenhieb. Letztere verleihen der turbulenten Schnurre ihren quirligen Charme. Und die Rede ist nicht von den Seitenhieben mit dem Degen. Das Sinnige ist auch die Crux des Humors, der sich allerdings jüngeren Kindern oft verschließt. Die Gags, die sich nicht explizit an Katzenbesitzer richten, zielen neben Zorro auf dessen fast vergessene Folgeserie The Black Whip, auf englische Kinderverse und urbane Legenden aus den USA und Mexiko. Man nenne ihn „il gatto diablo“, verrät Puss, oder — „Chupacabra“? Wer zufällig früher Akte X geguckt hat, weiß aus einer Folge, dass der Chupacabra ein vampirisches Monster ist, das Ziegen und Kühen die Milch aussaugt. Ausgemolken bis auf den letzten Spannungstropfen war auch die Story um den grünen Oger Shrek und seine Sippe.

Nach vier Teilen wurde das Märchenbuch am Ende von Für immer Shrek zugeklappt. Das lukrative Fairytale-Franchise aufzugeben hatten die Produzenten aus dem Hause DreamWorks nicht im Sinn. Der Griff geht sogleich zum nächsten Erzählband, auf dem der Titel des ersten Spin-Offs steht: Der Gestiefelte Kater 3D. Ein cleverer Spaß — wenn man filmisch versiert ist, neben der Abenteuerserie um Don Diego deren Ableger, englische Märchenbücher und moderne Mythen kennt, die Shrek-Filme mag, für die noch etwas flottere Originalfassung Englisch und idealerweise etwas Spanisch kann und Katzenhalter ist. Ansonsten bleibt dies ein kurzweiliger Kinderfilm, der amüsiert, ohne größeren Eindruck zu hinterlassen.

Der gestiefelte Kater

„Mein Durst nach Abenteuern wird niemals gestillt sein!“ Nicht, solange der Durst des Publikums nach einnehmenden Kinoabenteuern und der Durst der Macher von „Shrek“ nach abenteuerlichen Kinoeinnahmen nicht gestillt ist. Die Belohnung, die die Steckbriefe in dem hitzeflimmernden Ort an der mexikanischen Grenze zum Märchenreich für den Titelcharakter versprechen, verweist beinahe schon verräterisch auf den Kassenerfolg, den „Der gestiefelte Kater“ erzielen soll.
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Meinungen

muschibubu · 21.01.2012

hab ihn noch nicht gesehen aber finde ihn ccccccccccccccoooooooooooooooooooolllllllllll

jule jung · 31.12.2011

Ich hab den noch net gesehn!!! Bestimmt witzig,oder???

Nikolaus · 08.12.2011

Zu pu(tz)ssig det Janze, echt jetz ma. Hab mir schräg jelacht! :D