Underwater Love - A Pink Musical (2011)

Eine Filmkritik von Katrin Knauth

Schräges japanisches Softerotik-Kino

Wer nicht weiß, was es mit dem japanischen Genre des Pinkfilms auf sich hat, möge sich Underwater Love – A Pink Musical von Shinji Imako ansehen. Es ist japanisches Softerotik-Kino par exellence: Der Film ist kurz (87 Minuten), schräg und voll von leidenschaftlichen, aber undramatischen, teils bizarren Sexszenen. Die einfach gestrickte Handlung ist mit allerhand musikalischen Einlagen verwoben. Hinter der Kamera stand Christopher Doyle, bekannt durch die Zusammenarbeit mit Hongkong-Filmregisseur Wong Kar-Wai, der für diesen Film eine ganz eigene Bildsprache gefunden hat. Im Mittelpunkt steht die 35-jährige Asuka (Sawa Masaki), die in einer kleinen Fischfabrik arbeitet. Sie hat ein gutes Herz. Lebende Fische trägt sie eigenhändig zurück in den nah gelegenen See. Sie ist kurz davor, ihren Chef zu heiraten. Doch eines Tages begegnet sie einem Kappa, einem japanisches Fabelwesen, das im See wohnt und am liebsten Gurken isst. Dieses schildkrötenähnliche Wesen ist der wiedergeborene Aoki (Yoshiro Umezawa), Asukas einst im See ertrunkener Jugendschwarm.

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Klingt schrill? Ist es auch. Kappa Aoki will jedenfalls nicht wieder zurück in seinen See, sondern wie einst mit Asuka tanzen, singen und einfach Spaß haben. Er mischt sich unter die Leute als wäre es das normalste auf der Welt. Asukas sexbessesene Kollegin findet es reichlich erotisch, Sex mit einem Kappa zu haben. Nur Asuka kommt nicht mit dem wiedergeborenen Aoki zurecht, zumal ihr zukünftiger Ehemann ordentlich eifersüchtig ist. Als Asuka jedoch plötzlich sterben soll, kann ihr nur einer helfen.

Japanische Pinkfilme erlebten ihre Blütezeit in den 1960er und 70er Jahren. In dieser Zeit wurden jährlich mehr als 200 Filme dieser Art produziert und in 600 auf Pinkfilmen spezialisierten Kinos im ganzen Land gezeigt. Heute werden jährlich nur noch etwa 40 Filme produziert, die in rund 60 Spezial-Kinos laufen. Grund für den Rückgang war das Aufkommen von Hardcore-Porno-Videos. Daraufhin gingen immer weniger japanische Zuschauer ins Kino, um sich Erotikfilme anzusehen.

Was hat nun der Kappa mit dem Pinkfilm zu tun? Es ist schon eher ungewöhnlich, ein fantastisches Element wie ein Fabelwesen in so einem Film vorzufinden. Genau das hat Regisseur und Pinkfilm-Star Shinji Imako, der auch das Drehbuch zusammen mit einem Kollegen dafür geschrieben hat, daran gereizt. Mit der Maske von Kappa verlässt er das realistische Erzählen. Auch dass Christopher Doyle hinter der Kamera stand, ist ein Beweis dafür, dass Underwater Love kein gewöhnlicher Pinkfilm ist. Auf die Frage, warum er bei dem Film mitgemacht habe, antwort er in einem Interview: „Ich dachte, je mehr ich filme, desto pinker werde ich.“ Jedenfalls war es für ihn eine interessante Erfahrung mit Leuten zusammenzuarbeiten, die aus völlig anderen Bereichen des Films kommen. Und im Pinkfilm geht es sehr dogmatisch zu; ähnlich wie im Horrorfilm gilt es bestimmte Elemente aufzugreifen, was Doyle durchaus als Herausforderung begriffen haben dürfte.

Übrigens: Es gibt noch einen Grund, sich diesen Film – mit einem Augenzwinkern – anzuschauen: Das legendäre Berliner Electro-Pop-Duo Stereo Total hat die Musik für die musikalischen Einlagen und Revuennummern komponiert. Und die machen richtig viel Spaß.
 

Underwater Love - A Pink Musical (2011)

Wer nicht weiß, was es mit dem japanischen Genre des Pinkfilms auf sich hat, möge sich „Underwater Love – A Pink Musical“ von Shinji Imako ansehen. Es ist japanisches Softerotik-Kino par exellence: Der Film ist kurz (87 Minuten), schräg und voll von leidenschaftlichen, aber undramatischen, teils bizarren Sexszenen. Die einfach gestrickte Handlung ist mit allerhand musikalischen Einlagen verwoben. Hinter der Kamera stand Christopher Doyle, bekannt durch die Zusammenarbeit mit Hongkong-Filmregisseur Wong Kar-Wai, der für diesen Film eine ganz eigene Bildsprache gefunden hat.

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