Bel Ami

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Du hast Glück bei den Frauen...

Dass dieser Film in allerster Linie ein Vehikel für Robert Pattinson ist, das erkennt man gleich in der ersten Einstellung, die man genau so in jede x-beliebige Folge der Twilight-Serie einkopieren könnte. Am Anfang seiner rasanten Karriere durch die Betten der Damenwelt von Paris während der Belle Epoque sitzt Georges Duroy (Robert Pattinson) in seiner ärmlichen Bude irgendwo in Paris. Gerade eben ist er von seinem Dienst als Soldat in Algerien in die französische Hauptstadt zurückgekehrt und hat eigentlich keine Ahnung, wie es mit ihm weitergehen soll. Denn Georges kann eigentlich nichts – außer gut auszusehen und der Damenwelt Vergnügen zu bereiten. Und so sitzt er da in seinem Zimmer, von unten angeleuchtet, ein sinistres Lächeln umspielt seine Lippen und er könnte ebenso gut einer jener Vampire sein, von denen der Weltruhm seines Darstellers herrührt.
Und tatsächlich ist dieser George Duroy Edward Cullen gar nicht so unähnlich. Auch er ist von einer unsäglichen Gier getrieben. Nur ist es hier nicht die Gier nach Blut (obwohl es eine Szene gibt, in der auch Blut eine wichtige Rolle spielt, doch der Playboy Georges reagiert hierauf ganz anders, als dies der Vampir Edward getan hätte), nein – es geht ihm vielmehr um Geld und Macht, um gesellschaftliche Anerkennung und dem Entkommen aus der Armut, die er aus seiner Kindheit zu Genüge kennt. Nur nicht wieder dahin zurück. Dafür ist ihm – das wiederum unterscheidet ihn von Edward, dem ach so edlen Blutsauger – jedes Mittel recht. Skrupel gibt es keine und Gefangene werden nicht gemacht. Allerhöchstens Gefangene des Herzens.

Georges Karriere im Paris des späten 19. Jahrhunderts beruht nicht auf Talenten – im Schreiben ist der junge Mann, der später einen rasanten Aufstieg bei einer Zeitung erlebt (wir haben es ja schon immer geahnt, dass die Journaille nichts anderes als ein Haufen von Scharlatanen ist), jedenfalls völlig unbegabt, er schreibt „wie ein Botenjunge“, wie der Chefredakteur trocken feststellt. Georges aber weiß, wie man sich dennoch durchsetzt in der Hauptstadt – indem man mit den Ehefrauen wichtiger Männer (unter anderen dargestellt von Uma Thurman, Christina Ricci und Kristen Scott Thomas) anbandelt und so indirekt Einfluss ausübt. Eine Strategie, die so lange gut funktioniert, bis die Frauen anfangen, Ansprüche an den Lebemann zu stellen – und dieser trotz des eigenen libertären Lebensstils die Eifersucht am eigenen Leibe erfahren muss.

Was für Georges Duroy gilt, ist auch für Robert Pattinson in einem etwas anderen Sinne richtig. Beide sind Männer mit zwei Gesichtern. Während sich dieses bei der Figur in Bel Ami aber auf die verschiedenen Facetten von Georges Duroy bezieht, ist die Sache bei Pattinson wesentlich einfacher: Über die gesamte Laufzeit des Filmes kommt der Mime locker mit zwei Gesichtsausdrücken über die Runden und die nicht gerade hohen Hürden, die das Drehbuch für ihn bereithält – traurig und maliziös lächelnd.

Dass gestandene Schauspielerinnen wie Uma Thurman, Christina Ricci und Kristen Scott Thomas sich diesem Minimalkonzept nahezu bedingungslos unterordnen, muss man als Fan der genannten Damen erst einmal verkraften. Das Bezeichnende dabei ist nur, dass bei diesem offensichtlichen Star-Vehikel offensichtlich keiner der Beteiligten auch nur einen Gedanken an die weiblichen Nebenrollen verschwendet. Wie Duroy selbst, so benutzt auch der Film die Damen der Gesellschaft lediglich als Mittel zum schnöden Zweck, den Hype um Pattinson weiter kräftig anzuheizen. Wirklich überraschend ist hierbei nur, wie ganz und gar unsympathisch Pattinson besetzt ist. Aber vielleicht versucht man ja auf diese Weise auch nur, das künftige Rollenrepertoire des Teenie-Schwarms zu erweitern.

Bel Ami dürfte deshalb vor allem der Fangemeinde Pattinsons (und die ist ja wahrlich groß genug) gefallen, und vielleicht schafft es der Film ja immerhin, dieser Zielgruppe die Lust auf große Literatur nahezubringen. Es sollte sowieso unbedingt mehr Guy de Maupassant gelesen werden. Als literaturinteressierter Liebhaber anspruchsvoller Kinokost hingegen kann (und muss) man diesen Film schnell vergessen. Oder verdrängen — je nachdem.

Bel Ami

Dass dieser Film in allerster Linie ein Vehikel für Robert Pattinson ist, das erkennt man gleich in der ersten Einstellung, die man genau so in jede x-beliebige Folge der „Twilight“-Serie einkopieren könnte. Am Anfang seiner rasanten Karriere durch die Betten der Damenwelt von Paris während der Belle Epoque sitzt Georges Duroy (Robert Pattinson) in seiner ärmlichen Bude irgendwo in Paris.
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Meinungen

Lisa · 12.07.2019

Leider wird der Film nicht im geringsten dem literarischen Meisterwerk gerecht. Das liegt nicht nur an R. P. unzureichender Darstellung, sondern auch an den in großem Maße fehlenden Dialogen, die einem Werk erst die nötige Tiefer verleihen....der Film ist sehr enttäuschend! Kaum vorzustellen, dass ein Zuschauer, welcher den Roman nicht gelesen hat, überhaupt den Handlungsstrang nachvollziehen kann! Nicht empfehlenswert...

Jane · 03.05.2012

Ihre Kritik ist wirklich lächerlich. Ich glaube Sie haben ihren Beruf als objektiver Filmkritiker verfehlt und sollten einen anderen Beruf ergreifen.

Katharina · 30.04.2012

Ihre Kritik entsagt wirklich jeglicher Objektivität und das nächste Mal sollte sie jemand schreiben der kein verbitteter Hassprediger der Twilight-Saga ist, denn die Vergleiche gehören keinesfalls in diesen Bericht und die stark negative Gewichtung ist geradezu lächerlich.
Das nächste Mal hoffe ich auf eine Kritik, die einen Vergleich zwischen Buch und Film herstellt und nicht zwischen verschiedenen Filmen des Hauptdarstellers - objektiv!

gabi · 29.02.2012

Koennten Sie mal bitte ueber den Film schreiben und nicht einen Vergleich zwischen Twilight und Bel Ami...Es war einfach zu traurig wie sie Ihren Standpunkt herueber bringen wollten.Herr Pattinson war 22 als er diesen Film drehte und nach ihrer Beschreibung frage ich mich wirklich ob Sie sich ueberhaupt den Film angesehen haben. Ich habe mindestens 50 verschiedene Emotionen in Rob gesehen , Sie waren wahrscheinlich zu beschaeftigt ,die richtigen Worte fuer ein Blamage die Sie so gerne haetten , zu finden. Sorry German is my 2nd language