Brake

Eine Filmkritik von Rochus Wolff

Einsam im Terrorchaos

Jeremy Reins (Stephen Dorff) erwacht eines Tages und findet sich in einer Plexiglaskiste wieder, gerade groß genug, dass er sich ein wenig bewegen und darin drehen kann; eine Digitaluhr über ihm zählt die Sekunden von vier Minuten ab herunter. Zuerst denkt er, dass er Ärger wegen seiner Schulden hat, aber bald schon wird klar, dass er sich in der Hand von Kriminellen einer ganz anderen Größenordnung befindet.
Der Anfang von Brake, das ganze Setup des Beginns wirkt natürlich, als hätten Autor Timothy Mannion und Regisseur Gabe Torres sich allzu freigiebig bei Buried — Lebend begraben bedient, Rodrigo Cortés‘ kleinem Meisterstück des Ultrakammerspiels, in dem Ryan Reynolds in einer in der Erde vergrabenen Holzkiste allein gegen die Zeit anspielt. Die Plexiglaskiste im Autokofferraum – es stellt sich rasch heraus, wo Reins festgehalten wird – bietet da einige inszenatorische Freiheiten mehr, und Torres (vorher fast ausschließlich, aber sehr fleißig als TV-Regisseur beschäftigt) macht davon reichlich Gebrauch: Hintergrund, Perspektive, Licht und Schatten werden hier schneller gewechselt, was zugleich mit den im Takt der Digitaluhr wechselnden Handlungsformen der Entführer koinzidiert.

Die ewig tickende Uhr ist natürlich eine Referenz auf die Fernsehserie 24 – während dort aber der Kampf gegen den Terrorismus gegen die Uhr und in Stillstand wie Bewegung stattfindet, muss sich der Protagonist von Brake in der Abgeschlossenheit seiner Kiste etwas überlegen, um gegen die Terroristen da draußen gewappnet zu sein. Reins ist Agent des Secret Service, und während er über ein Radio Berichte davon hört, dass die ganze US-Ostküste von Terroranschlägen geschüttelt wird, wollen seine Entführer wissen, wo genau sich der Geheimbunker des Präsidenten befindet.

Torres spielt natürlich mit dem Publikum, das zu keinem Zeitpunkt mehr weiß als die Hauptperson: Reins bekommt durch ein über ihm montiertes Telefon Kontakt zu seiner Freundin, auch ein CB-Funkgerät liegt in seiner Kiste, so dass er mit einem Mann sprechen kann, der in der gleichen Lage zu sein scheint wie er. Die Zweifel aber, wem er eigentlich vertrauen kann, kommen bei Reins schnell, und sie verlassen deshalb natürlich auch den Zuschauer nicht.

Trotzdem hält der Spannungsbogen nicht über den gesamten Film, dafür wiederholen sich die Motive in den anderthalb Stunden dann doch zu sehr; wer aber bis zum Ende durchhält, wird dann mit einem Schlusstwist belohnt, der sich gewaschen hat. Das ist, selbst wenn vorher nicht viel Bewegung zu sehen war, wie eine Vollbremsung aus hoher Geschwindigkeit.

Brake

Jeremy Reins (Stephen Dorff) erwacht eines Tages und findet sich in einer Plexiglaskiste wieder, gerade groß genug, dass er sich ein wenig bewegen und darin drehen kann; eine Digitaluhr über ihm zählt die Sekunden von vier Minuten ab herunter. Zuerst denkt er, dass er Ärger wegen seiner Schulden hat, aber bald schon wird klar, dass er sich in der Hand von Kriminellen einer ganz anderen Größenordnung befindet.
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Meinungen

Flo · 29.07.2013

Was ist aus dem guten alten Happy end geworden? Ist wohl nicht mehr modern? Ich bin es satt ständig Filme zu sehen bei denen am Schluss der Hauptdarsteller stirbt oder bei denen es ein komplett offenes Ende gibt