Ring – Das Original

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Donnerstag, 8. März 2012, WDR, 23:15 Uhr

Eine packende Horror-Show der filigranen Art stellt dieser Film des japanischen Regisseurs Hideo Nakata aus dem Jahre 1998 dar, der seinerzeit sowohl überwiegend in Asien, aber auch weltweit erfolgreich in den Kinos lief als auch auf internationalen Filmfestivals ausgezeichnet wurde. In Deutschland erschien Ring – Das Original erst 2003 auf DVD, wobei der deutlich weniger bewegende Nachfolgefilm Ring 2 / The Ring Two von 2005 bereits im selben Jahr hierzulande in den Kinos zu sehen war. Das Original aber setzte mit seiner gleichermaßen unbehaglichen wie fesselnden Geistergeschichte nach dem ersten Roman der Ring-Trilogie von Kôji Suzuki einen markanten Meilenstein innerhalb des Mystery- und Horror-Genres, der zuvorderst in Japan einen regelrechten Kult ausgelöst hat und in einigen Varianten als Remake kursiert, so wie in der US-amerikanischen Fassung Ring / The Ring von 2002 unter der Regie von Gore Verbinski mit Naomi Watts in der Hauptrolle, der ebenso kommerziell kräftig erfolgreich war.
Da gibt es zuvorderst unter Jugendlichen einen Mythos über ein mysteriöses Video mit rätselhaftem Inhalt: Wer es anschaut, erhält einen anonymen Telefonanruf mit der unheilvollen Prophezeiung, dass er nunmehr nur noch sieben Tage zu leben habe, was dieser kuriosen Geschichte zufolge auch eintritt. Angelegentlich der Recherchen für eine Fernsehsendung beschäftigt sich die Journalistin Reiko Asakawa (Nanako Matsushima) mit diesem Thema, das sie auch persönlich berührt, denn ihre Nichte, die kürzlich verstorben ist, soll dieses Band ebenfalls gesehen haben. Es kommt, wie es kommen muss: Die engagierte Reporterin spürt schließlich das Video auf, sichtet es und erhält genau jenen beängstigenden Anruf. Unter schwelendem Zeitdruck und mit der Unterstützung ihres ehemaligen Gatten Ryuji Takayama (Hiroyuki Sanada) begibt sie sich nun auf die Suche nach den Hintergründen dieser undurchschaubaren existenziellen Bedrohung, zumal auch ihr kleiner Sohn Yoichi (Rikiya Ôtaka) versehentlich das Video angeschaut hat …

Dass es ein Videoband und nicht etwa ein magischer Stein oder Ähnliches ist, von dem hier dunkle, mächtige Kräfte ausgehen, und dass die derart infizierte Person telefonisch von ihrem Todesurteil benachrichtigt wird, gemahnt innerhalb dieses tiefsinnigen Horrorfilms an die modernen Zeiten, in denen selbst die Geister sich der Medialisierung der Lebenswelt bedienen, die mit ihrer distanzierten Technik zunehmend zur alltäglichen Selbstverständlichkeit mutiert. Dass hinter dem Geheimnis des Videos letztlich eine tragische Geschichte steckt, ist schlüssig und schrecklich zugleich, doch derartige Ambivalenzen zählen zu den Stärken dieses intensiven Films, dessen perspektivische Vielfalt sich äußerst anregend gestaltet. Ring – Das Original verknüpft, einer Brückenschlag-Parabel gleich, archaische mit aktuellen Aspekten und webt daraus ein gleichermaßen spannendes wie visuell ansprechendes Grusel-Drama, dessen geschickte Inszenierung sich jenseits der genreüblichen Brutalitäten und Widerwärtigkeiten effektvoll und beunruhigend in das Bewusstsein des Zuschauers gräbt.

Ring – Das Original

Eine packende Horror-Show der filigranen Art stellt dieser Film des japanischen Regisseurs Hideo Nakata aus dem Jahre 1998 dar, der seinerzeit sowohl überwiegend in Asien, aber auch weltweit erfolgreich in den Kinos lief als auch auf internationalen Filmfestivals ausgezeichnet wurde. In Deutschland erschien „Ring – Das Original“ erst 2003 auf DVD, wobei der deutlich weniger bewegende Nachfolgefilm „Ring 2“ / „The Ring Two“ bereits im selben Jahr hierzulande in den Kinos zu sehen war.
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