Mein Vater, der Held

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Sonntag, 9. Dezember 2012, ARTE, 20:15 Uhr

Er ist ein geschiedener Mann mittleren Alters, mit seiner neuen Liebe läuft es gerade nicht so gut, aber er hat Urlaub und reist mit seiner hübschen Teenager-Tochter Véro (Marie Gillain), die bei ihrer Mutter in Paris lebt und gerade launisch pubertiert, auf die sonnige Insel Mauritius im Indischen Ozean: André Arnel (Gérard Depardieu) freut sich offensichtlich auf eine entspannte Zeit mit seiner Tochter in einer komfortablen, hübschen Bungalow-Anlage in tropischem Klima. Lassen sich die Ferien auch zunächst mit leichtem Gemaule der verwöhnten Véro ganz locker an, die sich gleich in den attraktiven Wassersportler Benjamin (Patrick Mille) verguckt, kommt es im Verlauf des Urlaubs doch zu kräftigen Turbulenzen, da Véro es mit verschlagener jugendlicher Raffinesse darauf anlegt, sich mit einer schrägen Geschichte interessant zu machen: Sie gibt ihren ahnungslosen Vater als mysteriösen Lebemann und sich selbst als dessen bereits in unwegsamem Leben gestrandete Geliebte aus, die von dem reifen, eifersüchtigen und nicht ungefährlichen „Alten“ kontrolliert wird. Das ruft nicht nur den Unmut des schockierten Benjamin hervor, der sich in Rettungsphantasien ergeht, sondern macht misstrauisch beäugt die Runde im Urlaubsort, an dem André unverschuldet zum Unsympathen avanciert …
Die französische Komödie Mein Vater, der Held von Gérard Lauzier aus dem Jahre 1991 in ihrer leichtgängigen, gelungenen Inszenierung, spielt stilsicher und souverän mit den gängigen Klischees über widerborstige junge Damen und ihre exaltierten, altersgemäßen Marotten, die vor allem wenig alltagserprobte Väter gehörig ins Schwitzen bringen können. Sowohl der großartig ungeschickte und immer wieder entwaffnete Gérard Depardieu als auch die kratzbürstig-kämpferische Marie Gillain in ihrer verborgenen Verletzlichkeit, die mit dieser Rolle für einen César als Bestes weibliches Nachwuchstalent nominiert wurde, bezaubern als überzeugende Akteure in einem stimmigen, witzigen Stück, dessen banale Wahrheiten vergnügliche bis nachdenkliche Unterhaltung angenehmster Art bieten. Unter dem Titel Daddy Cool / My Father the Hero drehte der US-amerikanische Regisseur Steve Miner 1994 ein Remake des charmanten Stoffes, wiederum mit Gérard Depardieu in der Hauptrolle, wobei dieser Film jedoch dem französischen Original nur schleppend hinterherhinkt.

Mein Vater, der Held

Er ist ein geschiedener Mann mittleren Alters, mit seiner neuen Liebe läuft es gerade nicht so gut, aber er hat Urlaub und reist mit seiner hübschen Teenager-Tochter Véro (Marie Gillain), die bei ihrer Mutter in Paris lebt und gerade launisch pubertiert, auf die sonnige Insel Mauritius im Indischen Ozean: André Arnel (Gérard Depardieu) freut sich offensichtlich auf eine entspannte Zeit mit seiner Tochter in einer komfortablen, hübschen Bungalow-Anlage in tropischem Klima.
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