Olympus Has Fallen - Die Welt in Gefahr

Eine Filmkritik von Patrick Thülig

Terror-Exploitation im alten Gewand

Mit Olympus Has Fallen — Die Welt in Gefahr inszeniert Antoine Fuqua (Training Day) einen knallharten Actionfilm, der auch aus den späten 1980er Jahren stammen könnte, aber er versetzt der Handlung eine hochmoderne politische Komponente. Eine Mischung, die verstörend und unpassend erscheinen kann (und wahrscheinlich auch wird), die aber trotzdem gut unterhält. Patriotismus, Pathos und Klischees muss man während des Films allerdings ignorieren.
Alle paar Jahre kommt es mal vor, dass es sogenannte Zwillingspaare im Kino gibt (1998 zum Beispiel mit Armageddon und Deep Impact). Auch dieses Jahr gibt es mal wieder solch ein Paar mit Olympus Has Fallen und White House Down. Letzterer Titel zeigt schon, um welche Thematik es geht: Einen Angriff auf das Weiße Haus. Welcher Film von den beiden der bessere sein wird, lässt sich erst in ein paar Monaten beantworten, aber Roland Emmerich hat sich bei seiner Version ganz schön anzustrengen, um die von Antoine Fuqua zu überbieten.

Mike Banning (Gerard Butler) ist ein Secret-Service-Agent, der das Vertrauen des Präsidenten verloren hat und nun in einem Bürogebäude außerhalb des Weißen Hauses arbeiten muss. Als dieses dann aber erst von einem Militärflugzeug und dann von Guerilla-Bodentruppen angegriffen wird, ist er die letzte Hoffnung für den Präsidenten (Aaron Eckhart), der von den Terroristen, in diesem Fall Nordkoreaner, im Bunker gefangen gehalten wird. Doch vorher muss Banning sich durch das Weiße Haus kämpfen und sich einigen Terroristen stellen.

1988 revolutionierte Stirb langsam das Actionkino und in den folgenden Jahren versuchten viele Filme diese Formel ebenfalls anzuwenden. Auch Olympus Has Fallen fühlt sich wie solch ein Film an, nur stammt er aus dem Jahre 2013. Trotzdem zeigt es, dass man nicht viel mehr braucht als einen sympathischen Helden mit guten Sprüchen, fiesen Schurken und souverän inszenierter Action, um gut unterhalten zu werden, auch wenn im Gegensatz zu Stirb langsam der Humor vor allem durch Abwesenheit glänzt —  vielmehr ist es bitter ernst, was hier passiert. Zu keiner Sekunde darf der Film dabei zu tief Luft holen, denn sofort würden einem die sehr oberflächlichen Strukturen, die kleinen Logikfehler und der zuweilen sehr kitschig inszenierte Patriotismus stören. Diesen Fehler eines Stillstandes, bei dem all diese Schwächen überdeutlich zu Tage treten würden, aber macht Fuqua nicht und gibt von Anfang bis Ende Gas in seiner Inszenierung. Diese Art des Geschichtenerzählens wird in letzter Zeit öfter angewandt (zuletzt auch in Star Trek Into Darkness) und scheint das Actionkino der letzten Jahre stark zu beeinflussen.

Auch die Charaktere sind höchstens oberflächlich gezeichnet, was die Notwendigkeit unterstreicht, Typen in den Hauptrollen zu besetzen, die schon mit einer gewissen Persönlichkeit ausgestattet sind. Gerard Butler macht seinem Job als kerniger brutal harter Agent alle Ehre und auch Aaron Eckhart funktioniert größtenteils als Präsident, auch wenn Morgan Freeman, der den Majority Speaker des Parlaments spielt, präsidialer daherkommt als der eigentliche Amtsinhaber.

Außer der großspurig inszenierten Luftangriffsszene muss man den Film im weiteren Verlauf wohl eher als ein Action-Kammerspiel bezeichnen, der sich die Räumlichkeiten des Weißen Hauses zu Nutze macht. Hinter jedem Schreibtisch oder jeder Tür könnte der Gegner lauern. Damit schärft der Film nicht nur das Auge für Gefahren (durchaus auch metaphorisch für politische Verstrickungen zu verstehen), sondern bezieht daraus auch einen Gutteil seiner Spannung.

Wenn man als Zuschauer an der stringenten und rasanten Erzählung vorbei schaut und auf den aktuellen politischen Kontext geachtet wird, treten die Probleme, die man mit diesem Film haben kann, deutlich zutage: Mit mehr Oberflächlichkeit und Naivität kann man den Konflikt zwischen Nordkorea und Südkorea (und die amerikanische Rolle in diesem Konflikt) wohl nicht inszenieren und die Motivation der Schurken ist mehr als fragwürdig. Der übertriebene und kaum auszuhaltende Patriotismus am Ende des Films setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf — es wird nicht wenige geben, so mag man prophezeien, die entsetzt das Kino verlassen werden. Wenn aber der Spaß und die Unterhaltung im Vordergrund stehen sollen, dann muss man diese Dinge völlig ausblenden und die Konzentration auf das legen, was der Film in erster Linie sein möchte: Ein Old-School Actionfilm mit viel Tempo und brutaler Action.

Olympus Has Fallen - Die Welt in Gefahr

Mit „Olympus Has Fallen — Die Welt in Gefahr“ inszeniert Antoine Fuqua („Training Day“) einen knallharten Actionfilm, der auch aus den späten 1980er Jahren stammen könnte, aber er versetzt der Handlung eine hochmoderne politische Komponente.
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